AA

Destroyer - Kritik und Trailer zum Film

So hat man Nicole Kidman auf der Leinwand noch nicht gesehen: Als verhärmte Polizistin in dem Rachethriller "Destroyer" ist die Oscar-Preisträgerin kaum wiederzuerkennen. Unter der Regie der US-amerikanischen Filmemacherin Karyn Kusama ("Jennifers Body", "Aeon Flux") spielt sie eine psychisch und körperlich kaputte Ermittlerin in Los Angeles, die von ihrer Vergangenheit als verdeckt arbeitende FBI-Agentin eingeholt wird. Alte Schuldgefühle führen zu einer mörderischen Rache. Kidman erhielt für ihre Rolle eine Golden-Globe-Nominierung als beste Drama-Darstellerin.

Nichts, was Nicole Kidman in ihrer Karriere getan hat, kann einen auf “Destroyer” vorbereiten. Es ist die Art von Metamorphose, die sonst mit Preisen überhäuft wird. Das Drama ist jedoch fast vollständig unter dem Radar der Award-Saison geflogen. Die australische Schauspielerin spielt unter Regie von Karyn Kusama eine gepeinigte Polizistin, die verzweifelt nach Erlösung sucht. Ab Freitag im Kino.

Destroyer – Kurzinhalt zum Film

Das erste, was wir sehen, sind Kidmans ausgehöhlte, rote Augen unter den alkoholgeschwollenen Lidern. Ihre Haut ist ledrig, ihr Blick ist leer. Die einzige Farbe in ihrem Gesicht könnten ihre toten, blauen Augen sein. Sie hat in ihrem Auto geschlafen, so sieht es zumindest aus, und taumelt dann versifft zum Tatort eines Mordes. Erin Bell, so ihr Name, ist Polizistin beim LAPD, aber sie ist dem Fall nicht zugeschrieben worden. Die verantwortlichen Beamten wollen sie nicht in der Nähe haben, obwohl sie sagt, dass sie vielleicht weiß, wer das Opfer ermordet hat. Es ist ihnen egal. Sie können dieses Wrack von einer Frau nicht ernst nehmen.

Der Mordfall, wie wir durch Rückblenden bald feststellen, ist mit Ereignissen verbunden, die vor ungefähr 16 Jahren stattfanden, als Erin noch eine wunderschöne, aufstrebende Polizistin war, und gemeinsam mit einem FBI-Agenten (Sebastian Stan) versucht hat, eine Gruppe von Bankräubern zu infiltrieren. Aber der Job ging schrecklich schief, und Erin hat noch eine Rechnung mit dem Anführer (Toby Kebbell) der Bande offen. Und während wir die Details der Geschichte erfahren und die vielen schändlichen Charaktere in Erins Umlaufbahn entdecken, beginnen wir zu verstehen, warum die Leiche in der Blutlache zu Beginn des Films, lebendiger aussieht als die Ermittlerin.

Destroyer – Die Kritik

Es ist eine Geschichte, die wir schon unzählige Male gesehen haben, aber wir haben es noch nie so gesehen, wie es “Destroyer” erzählt, geschrieben von Phil Hay und Matt Manfredi (“The Invitation”). Die US-amerikanische Regisseurin Karyn Kusama, die eine Vorliebe für hartgesottene Frauenrollen hat (“Girlfight”), ignoriert in ihrem neuen Film jedwede Konventionen, wie weibliche Protagonistinnen im Hollywoodkino auszusehen haben – was seltsam erfrischend ist.

In den Rückblenden sieht Nicole Kidman erkennbar aus, aber das Gleiche kann man nicht von den Szenen in der Gegenwart behaupten. Die Australierin, die für “The Hours” eine Nasenprothese trug (und einen Oscar gewann), hat eine heftige Verwandlung erlebt. Hier sieht sie fast wie Clint Eastwood aus, wenn sie – von der Wüstensonne geblendet – durch ihre Krähenfüße blinzelt. Der Vergleich scheint passend zu sein, da normalerweise nur Männer solche Charaktere spielen dürfen. In der Regel führen bei solchen Filmen auch nur Männer Regie.

Neben Kidmans Performance (sie war für einen Golden Globe nominiert) und Kusamas Regie, ist das Produktionsdesign (von Kay Lee) eines immer grellen und staubigen Los Angeles eines der besten Elemente des Films. Statt sich in der Nacht zu entfalten, filmt Kamerafrau Julie Kirkwood einen Großteil der Action am helllichten Tag. Die Sonne hier tut tatsächlich weh.

Aber Kusama hält den Ton dunkel und obwohl es in der Handlung Thrillerelemente gibt, handelt es sich in erster Linie um die Charakterstudie einer Frau, die versucht, in einer kaputten Welt so etwas wie Erlösung zu finden. Sie hat die Beziehung zu ihrem Ex-Ehemann (Scoot McNairy) ruiniert. In den schmerzlichsten und intimsten Szenen des Films versucht Bell, mit ihrer entfremdeten, jugendlichen Tochter (Jade Pettyjohn) Frieden zu schließen.

Ihre Leistung wäre oscarreif gewesen. Und das liegt nicht an der Tatsache, dass wir sie mit Falten, aschiger Haut und grauem Haar sehen. Ihre Augen vermitteln so viel Bedauern, Schuld und Verzweiflung. “Destroyer” ist ein oft ergreifendes, gut gemachtes Krimi-Drama, das einen daran erinnert, dass Auszeichnungen oft wenig damit zu tun haben, was wirklich sehenswert ist.

>> Alle Spielzeiten auf einen Blick

(APA/Red)

  • VIENNA.AT
  • Kinostarts
  • Destroyer - Kritik und Trailer zum Film
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen