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Derby: Böller-Werfer droht lange Haft

Bis zu drei Jahre Haft drohen jenem Austria-Fan, der am Sonntagnachmittag im Wiener Hanappi-Stadion während des Derbys zwischen Rapid und Austria den Tormann der Grün-Weißen, Georg Koch, mit einem Böller außer Gefecht gesetzt hatte.

Der laut Polizeisprecher Stella gar nicht so dem typischen Fan-Publikum zuzurechnende Verdächtige wird wegen schwerer Körperverletzung angezeigt.

Koch erlitt durch den Böller, der trotz eines Sicherheitsnetzes den Weg auf das Spielfeld gefunden hatte, laut Erstdiagnose ein Gehörtrauma mit Vertäubung sowie einen Kreislaufzusammenbruch. Der Deutsche kann sich natürlich auch zivilrechtlich an dem Böllerwerfer einigermaßen schadlos halten.

“Solche Böllerwürfe sind sehr unangenehm. Das kann bis zur vorzeitigen Pensionierung gehen”, sagte Stella am Montag der APA. Der Austria-Anhang, der sich bei der Staatsoper getroffen hatte, war bereits am frühen Nachmittag sehr aufgeheizt. Schon zu diesem Zeitpunkt flogen Knallkörper.

Das Spiel begann zunächst ruhig, bis es in der sechsten Minute zum Böllerwurf gegen Koch kam. Der mutmaßliche Täter wurde festgenommen. “Das Match selbst war auch wegen des Spielverlaufs ruhig”, so Stella. Einen Zwischenfall gab es noch nach Spielende: Als zwei bis drei Rapidler Anhänger der Violetten mit Stangen attackieren wollten, ging die Wiener Einsatzgruppe Alarmabteilung (WEGA) dazwischen. Ein Offizier der Spezialeinheit wurde an der Hand verletzt.

Dass die Wiener Derbys der jüngeren Zeit wieder besonders heiß geworden sind, wollte Stella nicht bestätigen. “Derbys waren immer heiß. Was wir aber bemerken, ist, dass sogenannte Allerweltsspiele, die früher relativ ruhig waren, immer unangenehmer werden”, sagte der Polizeisprecher. Über kurz oder lang werde sich die Polizei mit der Bundesliga und den Vereinen zusammensetzen müssen, “damit Fußballspiele wieder Volksfestcharakter bekommen”. Stella regte darüber hinaus an, dass Stadionverbote – analog zu entsprechenden Regelungen im Ausland – öffentlich-rechtlich ausgesprochen werden und damit offiziellen Charakter hätten. “Das ist aber meine persönliche Meinung.”

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