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Der "Wödmasta" Ernst Happel im Wiener Stadt- und Landesarchiv

Das Wiener Stadt- und Landesarchiv hat dem "Wödmasta" Ernst Happel eine der "11 Biographien" von Persönlichkeiten des Wiener Fußballs gewidmet.

Diese sind im Rahmen der gemeinsam mit der Wienbibliothek im Rathaus konzipierten Ausstellung “Die Eleganz des runden Leders – Wiener Fußball 1920- 1965” zu sehen. Die Spezialausstellung “11 Biographien” ist im Foyer des Wiener Stadt- und Landesarchivs im Gasometer D in Simmering (Zugang über Gasometer A) Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr zu besichtigen, der Eintritt ist frei.

Ernst Happel, der “Wödmasta”, repräsentierte eine Kategorie für sich. Undiszipliniert und undisziplinierbar, am Spielfeld wie außerhalb, ausgestattet mit veritablem Eigensinn und unbeugsamem Charakter, verband er die unbändige Freude am Spiel mit einer ebenso unbändigen Lebenslust. Er war ein Virtuose, ein Spieler allenthalben, am Rasen wie im Casino, in seinen persönlichen Beziehungen wie am Kartentisch. Über den gesamten Verlauf seiner Karriere gesehen ist Ernst Happel unzweifelhaft eine der faszinierendsten (und wohl auch erfolgreichsten) Persönlichkeiten, die der Weltfußball im 20. Jahrhundert hervorgebracht hat. Er wusste Bescheid um das Geschäft wie kein Zweiter und wurde als Trainer einmal Weltcupsieger, zweimal Europacupsieger der Landesmeister, und einmal, als holländischer Teamchef bei der WM 78, in letzter Sekunde gerade nicht Weltmeister.

1938 war Ernst Happel als Dreizehnjähriger bei Rapid in Hütteldorf aufgetaucht und vom zuständigen “Sportlehrer” Leopold Nitsch sofort verpflichtet worden. Sein Debüt in der Ersten Mannschaft gab er, knapp 17- jährig, im Dezember 1942, danach wurde er eingezogen. Ab der Frühjahrssaison 1946 aber war er unverzichtbare Stütze der Rapidmannschaft. 1954 ging er für zwei Saisonen zu Racing Club Paris, wo er sofort zum umjubelten Publikumsliebling avancierte. 1956 war er zurück und feierte am 14. November einen der größten Triumphe der Vereinsgeschichte, das 3:1 gegen die für unbesiegbar gehaltene Real Madrid um Alfredo di Stefano. Als Verteidiger gelang Happel in der ersten Halbzeit das Kunststück eines lupenreinen Hattricks. Rapid hat die Platzwahl für das mit diesem Sieg fällig werdende Entscheidungsspiel verkauft und in Madrid mit 0:2 verloren, Happel wurde ausgeschlossen. Das war es, was er an seiner Heimatstadt (von der er zugleich ein Leben lang nicht lassen konnte) nicht zu ertragen glaubte. Seine Trainerkarriere in ihren entscheidenden Stationen hat ihn nach Belgien, in die Niederlande und den Norden Deutschlands geführt. Er konnte aber auch stundenlange Autobahnfahrten nach Wien auf sich nehmen, nur um für kurze Zeit seine Lieblingsheurigensänger zu hören.

Allgemeine Information: “11 Biographien” Die Eleganz des runden Leders – Wiener Fußball 1920-1965 Ausstellung im Foyer des Wiener Stadt- und Landesarchivs Simmering, Gasometer D (Zugang über Gasometer A) Kurator: Wolfgang Maderthaner Ausstellungsdauer: bis 26. September 2008

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