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Der Taucher - Kritik und Trailer zum Film

In "Der Taucher" greift Regisseur Günter Schwaiger die Themen MeToo und häusliche Gewalt auf und versucht anhand von vier Protagonisten, Abhängigkeiten, Spannungen und Probleme aus unterschiedlichen Sichtweisen zu dokumentieren. Franziska Weisz spielt die alleinerziehende Irene, ihre Tochter Lena wird von Julia Franz Richter dargestellt. Ihr Leben auf Ibiza scheint sorgenfrei, bis Expartner Paul (Alex Brendemühl) wieder auftaucht. Er hat Irene krankenhausreif geprügelt und will nun eine Verurteilung verhindern. Zudem ist sein Sohn Robert (Dominic Marcus Singer) kürzlich aus der Psychiatrie entlassen worden und komplettiert das durchaus komplexe Beziehungsgeflecht.

Ein angesehener Musiker, der sich nicht im Griff hat; eine alleinerziehende Mutter, die mit der Abgrenzung zum Expartner kämpft; und zwei Kinder, die tief in diesen Strudel hineingezogen werden: In Günter Schwaigers Drama "Der Taucher" herrscht kein Mangel an schwierigen Konstellationen. Im Soge von MeToo gibt es zwar interessante Ansätze, aber auch etliche Klischees. Ab Freitag im Kino.

Der Taucher - Kurzinhalt zum Film

Irene (Franziska Weisz) lebt mit ihrer Tochter Lena (Julia Franz Richter) auf Ibiza. Während die Mutter eine Boutique betreibt, lernt das Mädchen auf die anstehende Matura - oder sollte es zumindest, denn eigentlich bastelt sie lieber Stop-Motion-Filme, um sich für einen Animationsworkshop in Wien vorzubereiten. Zudem ist es eine Möglichkeit, ihrem an Krebs verstorbenen Vater nahe zu sein. Aber es gibt auch noch einen anderen Mann im Leben der beiden: Paul (Alex Brendemühl) ist angesehener Musiker und Komponist und war mit Irene zusammen, bis er sie verprügelt hat. Doch mit einer nun drohenden Verhandlung will er sich nicht abfinden.

Zusätzlich wird das Beziehungsgeflecht durch Pauls Sohn Robert (Dominic Marcus Singer) verkompliziert, der nach dem Selbstmord seiner Mutter mehrere Monate in einer Psychiatrie war. Wieder zurück im Alltag, hilft er seinem Vater bei den Arrangements für ein neues Stück, trifft sich aber auch mit Lena und versucht, mit der Vergangenheit fertig zu werden. Wie eigentlich alle vier Protagonisten, denen Schwaiger in seiner äußerst schleppend dahinziehenden Erzählung jeweils ähnlich viel Raum gibt.

Der Taucher - Die Kritik

Der Salzburger Filmemacher, der auch das Drehbuch verfasst hat, versucht grundsätzlich eine vorsichtige, nicht zu effekthascherische Annäherung an die Themenbereiche häusliche Gewalt und MeToo, wobei sich für die Zuseher erst nach und nach der ganze Sachverhalt entschlüsselt. Die immer wieder eingestreuten musikalischen Intermezzi verleihen dem Film dabei eine eigenwillige Künstlichkeit, die meist von sehr emotionalen und direkten Szenen gebrochen wird. Auf eine klare schwarz-weiß Zeichnung verzichtet Schwaiger großteils, allerdings sind es einige Stereotype, denen man hier bei Täter und Opfer begegnet.

Erst im Laufe der Zeit entsteht in "Der Taucher", der seinen Titel vom Tauch- und Videofaible Roberts bezieht, jene Spannung, die man sich von einem Film solchen Zuschnitts erwartet. Allen voran Weisz und Richter können als sich sehr zugetanes, dabei stets authentisches Mutter-Tochter-Gespann überzeugen. Dass der Film kammerspielartig auf seine vier Protagonisten fokussiert und ihnen unterschiedliche Sichtweisen abringen will, ist Vorteil wie Krux zugleich. So werden die ungleichen Paare zwar greif- und nachvollziehbar, doch in einen größeren Kontext lässt sich das Gezeigte nicht stellen. Und leider ist Schwaigers filmische Lösung, Härte letztendlich mit Härte zu begegnen, alles andere als befriedigend.

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(APA/Red)

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