Der Schuh drückt nicht mehr
Beim Training auf der Reiteralm zeigte das Thermometer diese Woche zehn Plusgrade an. Den Skidamen fiel es trotzdem nicht leicht, die Zelte in Österreich abzubrechen: “Die Bedingungen waren eigentlich perfekt”, berichtet Katja Wirth. “Der Kunstschnee wurde gut präpariert, die Pisten sehr schwer, mit selektiven Läufen.” Für die Abreise am Wochenende gibt es aber keinen Aufschub mehr: In zehn Tagen geht es in Lake Louise mit dem ersten Abfahrtstraining los. Den letzten Schliff gibt es in Aspen und Sun Peaks. “Ich freue mich, wenn es jetzt endlich losgeht”, kann Wirth die ersten Rennen in Nord amerika kaum erwarten.
Nicht zuletzt, weil Lake Louise ein guter Boden für sie war: Bei 17 Starts kam die Bezauerin elf Mal in die Punkteränge. “Das ist eine superschöne Strecke”, begründet Wirth. Auch heuer wird der Kampf ums Leibchen wieder ein harter für die 26-jährige Super-G-Europacup-Gesamtsiegerin. “Es gibt keine Vorgabe von den Trainern. Aber mir ist schon klar: Ich muss wieder dort hinkommen, wo ich schon war. Das sind absolute Spitzenränge.” Der einzige Stockerlplatz bei 71 Weltcupstarts bisher ist für Katja schon länger her: Am 1. März 2003 fuhr sie in der Abfahrt von Innsbruck auf den zweiten Platz.
Langwieriger Prozess
Das Training in der Vorbereitung ließ keine Wünsche offen, sagt Wirth. Schwierig gestaltete sich lediglich die Frage nach dem Skischuh. Es war ein langer Prozess, der sogar das Einverständnis des Skiverbandes benötigte: Die Bregenzerwälderin probierte den ganzen Sommer über am Schuhmaterial, überzog auch die Übertrittsfrist – um jetzt nach dem Wechsel zu Nordica zufrieden festzustellen: “Ich habe mich sehr gut an die neuen Schuhe gewöhnt, auch die Grenzen schon ausgetestet.” Und seit der Schuh nicht mehr drückt, zeigt auch die Formkurve nach oben: “Im Training ist es gut gelaufen, da gab es einige Fortschritte.” Der Maßstab hat Qualität: In Wirths Trainingsgruppe 3 fährt seit heuer eine gewisse Renate Götschl mit.