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Der schönste Tag - Kritik und Trailer zum Film

Fabian Eder nimmt in seinem neuen Dokumentarfilm die Neuausrichtung der Ausstellung in Auschwitz-Birkenau als Ausgangspunkt für eine Rückschau von Zeitzeugen auf den Tag des "Anschlusses", an den Umgang mit Juden unter den Nazis oder auch die Zeit der Befreiung. Getragen wird der Film von Gesprächen, die alle in Zügen stattfinden, und die die Reise durch die eigenen Erinnerungen illustrieren.

Rund um eine Neuausrichtung der Ausstellung in Auschwitz-Birkenau geben Zeitzeugen in "Der schönste Tag" Einblicke in ihre ganz persönlichen Erinnerungen an den Anschluss, an den Umgang mit Juden oder auch die Zeit der Befreiung. Fabian Eder schuf einen in seiner unsentimentalen Gestaltung berührenden Dokumentarfilm, der nach der Weltpremiere auf der Diagonale 2021 nun am Freitag in die heimischen Kinos kommt.

Der schönste Tag - Kurzinhalt zum Film

Zu Beginn hört man Hitlers Rede zum "Anschluss" Österreichs im März 1938, gleichzeitig werden die Aufsteller der 1978 bis 2018 gezeigten Ausstellung in Auschwitz abmontiert. In der Schau wurde Österreich als erstes Opfer des Nationalsozialismus geführt. Hannah Lessing, mitverantwortlich für eine Neugestaltung der Schau und Generalsekretärin des Fonds für Opfer des Nationalsozialismus erklärt, dass bei einer Neuausrichtung "heute mehr auch österreichische Täter gezeigt werden".

Getragen wird der Film aber von den Gesprächen, die alle in Zügen stattfinden, die die Reise durch die eigenen Erinnerungen illustrieren. Eine im Jahr 1938 Sechsjährige erzählt vom Tag des "Anschlusses", als ihre Mutter und ihre Großmutter einen Tisch vors Haus trugen, damit sie sich hinaufstellen und Hitler sehen könnten. Sie selbst war beleidigt, als sie wenig später im Wiener Volksgarten als eines von mehreren Kindern den Führer begrüßen hätte sollen, aber "Hitler schaut nur blöd, fahrt vorbei und hat mir nicht die Hand gegeben".

Nach den Novemberpogromen sei die Auslage eines Spielzeuggeschäfts eingeschlagen gewesen. Sie ging mit der Tochter der Besitzer in die gleiche Klasse. "Die Lehrerin hat gesagt: Die Susi sehen wir nicht mehr." Von dem Mädchen oder der Familie habe sie nie mehr etwas gehört, erzählt die Frau. Sie selbst wollte nach dem Krieg "etwas gutmachen", allgemein und im besonderen weil ihr Großvater bei der SS gewesen war. Nach Israel ließ sie die Mutter aber nicht. "Ich möchte nicht sagen, wie ich es wieder gutgemacht habe", wehrt sie Nachfragen ab.

Ein Mann schildert, wie er 1939 im Alter von 13 Jahren allein nach Palästina geschickt wurde. Seine Großeltern kamen nach Auschwitz, wo sie starben. Die Mutter überlebte, weil ein SS-Offizier sie in eine Patronenfabrik geschickt hatte und ihr Medikamente und Essen brachte, als sie krank wurde. Sie rettete ihm ihrerseits später durch ihre Aussage das Leben.

Der schönste Tag - Die Kritik

Berührend auch die Erzählung eines KZ-Überlebenden, der meint, die Freude nach der Befreiung sei "nicht groß" gewesen. Er sei mit seiner Familie ohne Geld, ohne Kleidung, ohne Essen da gestanden und habe nicht einmal die Sprache gekonnt. "Wir hatten kein Brot, aber alle Türen waren fest verschlossen", erinnert er sich an die ablehnende Haltung der Bevölkerung. Diese Geschichten stehen unkommentiert nebeneinander, werfen Schlaglichter auf einzelne Momente, ohne sie zu interpretieren. Dazwischen die Bemühungen um eine Neusicht auf die österreichische Geschichte: "Der Antisemitismus lebt weiter, nicht trotz sondern wegen Auschwitz. Man verzeiht den Juden nicht, was man ihnen angetan hat", ist Autor Doron Rabinovici überzeugt.

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(APA/Red)

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