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Der Räuber Hotzenplotz - Kritik und Trailer zum Film

"Der Räuber Hotzenplotz" treibt mal wieder sein Unwesen im Kino. 16 Jahre nach dem Kinderfilm mit Armin Rohde in der Rolle des Gauners erscheint nun eine Neuauflage. Burgschauspieler Nicholas Ofczarek spielt darin den finsteren Gesellen, der die singende Kaffeemühle der Großmutter klaut, mit dem Zauberer Petrosilius Zwackelmann paktiert und von Kasperl und Seppel verfolgt wird.

Oft sind ja Romanverfilmungen die reinste Enttäuschung. Der Kopf-Film, der bei der Lektüre entstand, ist mit dem auf der Leinwand nicht in Deckung zu bringen. Bei Michael Krummenachers "Hotzenplotz"-Film, der am Donnerstag in die Kinos kommt, ist das anders. Der sieht ab der ersten Einstellung so aus, wie man die zwischen 1962 und 1973 erschienenen Kinderbuchklassiker von Otfried Preußler durch die Zeichnungen von Franz Josef Tripp in Erinnerung hat.

Der Räuber Hotzenplotz - Kurzinhalt zum Film

Alleine Nicholas Ofczarek ist als Titelfigur dem Vorbild wie aus dem Gesicht geschnitten. Der schwarze Hut mit der breiten roten Krempe und der pfiffigen Feder, die Pfefferpistole und der verwilderte Vollbart - das ist der Hotzenplotz, wie er leibt und lebt. Zahnärzte scheint es in der idyllischen Gegend jedoch kaum zu geben: Sowohl sein Gebiss als auch jenes des bösen Zauberers Petrosilius Zwackelmann (August Diehl genießt augenrollend und Grimassen schneidend die Möglichkeiten zur hemmungslosen Outrage) sind schauerliche Ruinen. Da fragt sich nicht nur Frau Großmutter (Hedi Kriegeskotte): "Putzen Sie sich denn nie die Zähne?"

Dieser Hotzenplotz bräuchte einfach jemanden, der sich ein wenig um ihn kümmert. Oder einen, um den er sich kümmern kann - wie er es rührend um den von ihm gefangen genommenen Seppel (Benedikt Jenke) macht, als dieser traurig ist, weil er seinen Freund Kasperl (Hans Marquardt) vermisst. Ofczarek setzt da ganz auf das Prinzip "Raue Schale, weicher Kern", lässt durchblicken, dass sein strenger (Räuber-)Vater ihm keine andere Berufswahl gestattet hatte, er aber die Räuberei als einen normalen, allerdings besonders anstrengenden Beruf sieht. Einer muss es ja machen!

Der Räuber Hotzenplotz - Die Kritik

Zuletzt wurden die Kinderbücher Preußlers 2006 von Gernot Roll verfilmt, Armin Rohde gab den Hotzenplotz, die jüngst verstorbene Christiane Hörbiger die Großmutter. Die neue Verfilmung, die mit dem Raub der Kaffeemühle startet, aber auch die Entführung der Großmutter und den Raketenbau von Kasperl und Seppel (mit Schnupftabak als Treibstoff) aus weiteren Büchern mit einbezieht (Drehbuch: Matthias Pacht), strahlt den Charme der tschechischen Märchenverfilmungen der 1960er- und 70er-Jahre aus. Diesmal wurde jedoch in Farbe gedreht und rund um die Zauberburg Zwackelmanns mehr als eine Harry-Potter-Anspielung eingebaut. Special Effects mit Augenzwinkern.

Dieses Augenzwinkern zieht sich durch den gesamten, mit 1 Stunde 46 Minuten doch recht lang geratenen Film, der bewusst aus der Zeit gefallen scheint. Zu hoffen ist, dass dieser "Räuber Hotzenplotz", der so deutlich an den Sehgewohnheiten der Kinder von heute vorbeigeht, nicht nur die Nostalgie der Eltern bedient, sondern auch den Kleinen Spaß macht. Und beim nächsten Mal gibt's dann vielleicht auch mehr Mut, nicht nur Polizist Dimpfelmoser (Olli Dittrich) und die Hexe Schlotterbeck (Christiane Paul), die ihren Dackel Wasti versehentlich in ein Krokodil verzaubert hat, zarte Bande knüpfen zu lassen, sondern auch die angedeutete Traumpaarung Hotzenplotz und Großmutter einander noch näherkommen zu lassen - vorheriges Zähneputzen vorausgesetzt.

(APA/Red)

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