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Der Nussknacker und die vier Reiche - Kritik und Trailer zum Film

Mit Filmen wie "Chocolat" feierte der Regisseur Lasse Hallström bereits große Erfolge. Nun legt er "Der Nussknacker und die vier Reiche" vor: Die junge Clara (Mackenzie Foy) sucht einen geheimnisvollen Schlüssel - und findet sich bald in einer mysteriösen Parallelwelt wieder. Im Schneeflockenland, im Blumenland und im Naschwerkland trifft sie auf seltsame Bewohner.

“Der Nussknacker” und Weihnachten, das gehört für viele zusammen. In Tschaikowskys Ballett gerät ein Mädchen unterm Christbaum in eine Spielzeugwelt. Nun kommt die Fortsetzung des Märchens – im Kinofilm “Der Nussknacker und die vier Reiche”.

Der Nussknacker und die vier Reiche: Kurzinhalt

Mit seiner Geschichte “Nussknacker und Mäusekönig” hat der deutsche Romantik-Schriftsteller E.T.A. Hoffmann ein Stück Weltliteratur geschaffen. Viele Male wurde das Märchen verfilmt und Peter Iljitsch Tschaikowsky komponierte dazu ein berühmtes Ballett. Nun greift Disney die Geschichte auf und bringt eine Fortsetzung des Märchens ins Kino. In “Der Nussknacker und die vier Reiche” landet die 14-jährige Clara in einer Zauberwelt. Alles könnte so schön sein, trotzdem herrschen dort Missgunst und Streit. Mithilfe des Nussknacker-Soldaten Phillip will Clara für Frieden sorgen.

In E.T.A. Hoffmanns Original beobachtet Marie in der Weihnachtsnacht einen Kampf zwischen einem Nussknacker und dem Mäusekönig. Fasziniert folgt das Mädchen dem Nussknacker ins Puppenreich, wo sie Königin wird. Der Disney-Film setzt Jahre später ein. Marie ist gestorben und hat ihrer Tochter Clara (Mackenzie Foy) ein Silber-Ei hinterlassen, das etwas im Inneren verbirgt. Aber der Schlüssel fehlt und Clara ist enttäuscht.

Im Haus ihres Patenonkels Drosselmeyer (Morgan Freeman) findet sie eine Spur, die zu dem Schlüssel führt. Clara macht sich auf den Weg und landet in einer fantastischen Welt. Die ist fröhlich, knallbunt und zuckersüß, wäre da nicht die geheimnisvolle Mutter Ingwer (Helen Mirren) mit ihrer Mäusearmee, vor der alle Angst haben. Clara und die Zuckerfee (Keira Knightley) schmieden einen Plan, um Mutter Ingwer zu besiegen. Dabei gerät das Mädchen in ein Netz aus Intrigen, Hass und Neid.

Der Nussknacker: Die Kritik

Die Regisseure Lasse Hallström (“Chocolat”) und Joe Johnston (“Captain America: The First Avenger”) haben die Geschichte opulent inszeniert. Das Schloss ist prachtvoll mit bunten russischen Zwiebeltürmen. Die Nussknacker tragen satt-rote Uniformen mit glänzendem Gold. Und Clara und die Zuckerfee sind gekleidet in traumhaft-duftige Ballkleider. Glitzernde Träume kleiner Mädchen, die es als nachgeschneiderte Kostüme natürlich auch zu kaufen gibt.

Auch bei der Musik wurde nicht gespart. Der Komponist James Howard orientierte sich an Tschaikowskys Ballett-Werk. Viele Stücke daraus sind zu hören, allen voran der berühmte “Blumenwalzer”, eingespielt vom Philharmonia Orchestra in London. Der italienische Tenor Andrea Bocelli und sein Sohn Matteo singen im Abspann den Song “Fall on me”. Und auch der Pianist Lang Lang ist zu hören. Hallström und Johnston machen die Bezüge zum Ballett immer wieder klar, mit vielen zauberhaft choreografierten Tanzszenen. Misty Copeland, Prima Ballerina des American Ballet Theatre, tritt auf, ebenso wie der ukrainische Tänzer Sergei Polunin.

Ein traumhaftes Kinoereignis, Romantik pur? Nicht ganz. Denn vieles in der Geschichte ist vorhersehbar. Trotz der üppigen Ausstattung, der wunderschönen Musik und der hervorragenden Ballettszenen entfaltet der Film nicht den erhofften Zauber. Dass mag auch daran liegen, dass die Figur der Clara blass bleibt. Eingeführt wird sie als hochintelligentes, eigensinniges Mädchen, doch ihre Ecken und Kanten treten kaum zutage. Bescheiden und mit naivem Staunen lernt sie die Zauberwelt kennen und muss sich später regelrecht dazu zwingen, eigene Entscheidungen zu treffen. Eine liebliche, süße Oberfläche, die keinen bleibenden Eindruck hinterlässt.

Mehr Raffinesse und mehr Frechheit hätte man Clara gewünscht, vor allem angesichts der Widrigkeiten, mit denen sie zu kämpfen hat. Denn die sind nicht ohne. Wenn sich Clara und der Nussknacker Phillip zu Mutter Ingwer wagen, arbeiten die Regisseure mit Elementen wie aus einem Gruselfilm. Wild lachende Horrorclowns kugeln, tanzen und hüpfen durch die Gegend. Soldaten werden vom Erdboden verschluckt. Und ein Kettenkarussell kracht mit Getöse zusammen. Bilder, die jüngere und empfindsamere Kinder ziemlich verschrecken dürften. Clara setzt sich gegen diese Gegner tapfer zur Wehr. Doch ihr Ding ist das nicht. Am Ende kehrt sie gerne in ihre niedliche, unschuldige Mädchenwelt zurück. Eigensinn und Aufbegehren? Fehlanzeige.

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(APA/Red)

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