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Der Klavierspieler vom Gare Du Nord - Kritik und Trailer zum Film

Ganz in sich versunken spielt der junge Mathieu Malinski auf einem Pariser Bahnhof virtuos Klavier. Zufällig hört Pierre Geithner (Lambert Wilson), Leiter des Konservatoriums, den unbekannten Künstler, und lädt in sein Institut ein. Bald erhält Mathieu Klavierstunden bei der besten und strengsten Lehrerin (Kristin Scott Thomas). Aber Mathieu stammt aus einfachen Verhältnissen und geriet bereits mit dem Gesetz in Konflikt. Geithner glaubt jedoch fest an seinen Schützling und meldet ihn für einen renommierten Klavierwettbewerb an.

Gegen alle Widerstände den Traum vom Künstler Wirklichkeit werden lassen, davon erzählen so unterschiedliche Filme wie das leichtfüßige Tanzdrama "Billy Elliot - I Will Dance" (2000) oder das brutale Schlagzeuger-Duell "Whiplash" (2014). Im Tastendrama "Der Klavierspieler vom Gare du Nord" muss der vom harten Alltag verschüttete Traum erst wieder an Licht geholt werden. Ab Donnerstag im Kino.

Der Klavierspieler vom Gare du Nord - Kurzinhalt zum Film

Mathieu Malinski (Jules Benchetrit), der junge Protagonist in Ludovic Bernards Film, wohnt in einer tristen Pariser Vorstadt bei seiner alleinerziehenden Mutter und hält sich mit Einbrüchen über Wasser. Als kleiner Bub hatte er einen Klavierlehrer, der früh Mathieus Talent entdeckt hatte. Aber diese Zeiten sind lange vorbei. Jetzt spielt der hochbegabte Außenseiter manchmal in einer Pariser Bahnhofshalle Suiten von Bach - und dort wird Pierre Geithner (Lambert Wilson), der Leiter des Konservatoriums, auf ihn aufmerksam.

Mit einem Trick lockt er den renitenten Mathieu an sein Institut und lässt ihn von der strengen Lehrerin (Kristin Scott Thomas), die nur die Gräfin genannt wird, ausbilden. Pierre glaubt fest an die Fähigkeiten seines Schützlings, seine Fürsorge wird aber ein wenig zur Obsession. Er meldet Mathieu für einen renommierten Klavierwettbewerb an, die Uhr läuft, aber dann kommt eine Sehnenscheidenentzündung dazwischen, und der Traum scheint zu zerplatzen.

Der Klavierspieler vom Gare du Nord - Die Kritik

Der französische Regisseur Ludovic Bernard ("Die Pariserin: Auftrag Baskenland") geht in seinem gefälligen, gut besetzten Drama den ganz großen Konflikten aus dem Weg. Der eher vorhersehbaren Aufstiegsgeschichte des Buben aus der Banlieue fehlen dabei ein wenig die Ecken und Kanten. Im Zweifelsfall glättet Franz Liszts "Ungarische Rhapsodie" die Wogen. Der harte soziale Background bleibt diffus, dafür darf sich Mathieu in die hübsche Cellistin Anna verlieben. Wenn die beiden nachts durch Paris streifen, kommt zur Untermalung auch mal Popmusik zum Einsatz. Das Drehbuch hält dazu etliche weich gespülte Sentenzen bereit: "Was du im Herzen trägst, wird in dein Klavier fließen". Dann lieber Liszt.

Ein großes Plus allerdings ist die ansehnliche Besetzung: Der 21-jährige Newcomer Jules Benchetrit, Sohn der 2003 gestorbenen Marie Trintignant und des Schauspielers Samuel Benchetrit, spielt den Hochbegabten mit einer klugen Mischung aus Rebellion und Empfindsamkeit. Die Blessuren auf der Seele nimmt man diesem melancholischen Outsider sofort ab. Dazu kommen dann der wunderbar warmherzige Lambert Wilson als Ziehvater und die resolute Kristin Scott Thomas als Klavierpädagogin, die das ungestüme Tastengenie in geordnete Bahnen lenkt.

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(APA/Red)

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