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Der Jazz fährt Achterbahn

Mit dem Jazz­orchester Vorarlberg wird jeder Takt zum Volltreffer.

Wenn man die Spielfreude von 20 jungen Musikern mit jeder Note vernehmen kann, dazu eine Aja ihre Stimme ins Rennen schickt und mit Ed Partyka ein bestens gelaunter Bandleader den imaginären Taktstock schwingt, dann hat das schon was. Dann ist das nicht nur ein Hörerlebnis, dann ist das Jazz. Und genau das servierte das Jazzorchester Vorarlberg – drei Jahre nach ihrem ersten öffentlichen Auftritt – im vollbesetzten Dornbirner Spielboden. Da blieb kein Platz frei und kein Takt unbeklatscht. Recht so, denn das haben sich die Vorarlberger Spitzenmusiker auch verdient.

Musik-Jongleur

Auf dem Programm standen Kompositionen und Arrangements des amerikanischen Posaunisten Ed Partyka. Dass der sich in seinen Kompositionen wie beispielsweise „Woman Trouble“ oder „Overcast“ darauf versteht, alles, was der Jazz zu bieten hat – vom Blues bis zur Ballade – aufzubieten, verwundert nicht. Da tobt er sich zwischen den Akkorden ordentlich aus und die Musiker folgen ihm enthusiastisch. Dasselbe gilt aber auch für Jazz-Standards wie „My One and Only Love“ oder Tom Waits „Time“. Die zerklaubt Partyka fein säuberlich, zerlegt sie und baut aus ihnen etwas völlig Neues. Und das gefällt. Wenn das Orchester also das Jazz-Repertoire neu entdecken lässt, dann ist das eigenwillig, taufrisch und grandios. Richtig aufs Gaspedal drücken dann die Solisten, während ihre Kollegen im Hintergrund Tempo machen. Von einem Benny Omerzell am Piano bis zum Match der beiden Band-Chefs Martin Eberle (Trompete) und Martin Franz (Saxophon) holt Partyka seine Musiker einen nach dem anderen ans Pult, wo die die Takte mit ordentlich Rhythmus zu füllen wissen.

Zurück auf die Bühne

Kein Wunder also, dass das Dornbirner Publikum die Jazzer, die gerade von einem Gastauftritt aus Graz zurückgekehrt waren, unter heftigem Applaus zur Zugabe auf die Bühne zurückbeorderten. Da gab‘s dann den Jazz-Standard „Get Happy“, der schon im Titel fasst, was der Konzertabend leistete. Übrigens, kaum konnten die Tonspezialisten diesen Auftritt als definitiven Erfolg verbuchen, schon steht das nächste Projekt an. Das führt die Musiker im Jänner 2010 mit den Sängern des Kammerchores Vocale Neuburg zusammen und die loten gemeinsam die Jazzqualitäten moderner Lyrik aus.

STICHWORT

Jazzorchester Vorarlberg 2005 wurde das Jazzorchester Vorarlberg von Martin Eberle, Martin Franz und Matthias Scheidbach mit dem Ziel gegründet, das Orchester als Podium für Vorarlberger Jazzmusiker auszurichten. Das Orchester setzt sich aus Musikern aus Vorarlberg und der Bodenseeregion zusammen. Neben den jährlichen Konzerten in Vorarlberg wird die Zusammenarbeit mit internationalen Solisten, Komponisten und Arrangeuren angestrebt.

Jazzorchester Vorarlberg und Kammerchor Vocale Neuburg: „Vom Dunkel ins Licht“, 9. Jänner 2010, 20 Uhr, Hl. Kreuz-Kirche, Bludenz; 10. Jänner 2010, 18 Uhr, Pfarrkirche Altach.

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