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Der Flohmarkt von Madame Claire - Kritik und Trailer zum Film

Madame Claire (Catherine Deneuve) ist sich sicher: Dies wird heute ihr allerletzter Tag auf dieser Erde sein. Was soll sie also noch anfangen mit den all den wunderbaren Antiquitäten, mit all den über die Jahre angesammelten Schätzen, die sie in ihrem Landhaus umgeben? Folglich organisiert Claire Darling im Vorgarten ihres Anwesens einen Flohmarkt. Die Dinge verkomplizieren sich, als plötzlich auch Claires Tochter erscheint.

Catherine Deneuve gehört ohne Zweifel zu den Grandes Dames der französischen Filmkunst. Unter der Regie von Julie Bertuccelli (“The Tree”) schlüpft sie nun in die Rolle einer so betagten wie distinguierten Dame, die sich auf ihren Tod vorbereitet. Und ihre Tochter Chiara Mastroianni ist in “Der Flohmarkt von Madame Claire” als Deneuves Filmtochter zu erleben. Ab Freitag im Kino.

Der Flohmarkt von Madame Claire: Kurzinhalt zum Film

In einer der ersten Szenen wird Madame Claire, eine gut situierte, allein in einem üppigen Landhaus residierende Dame, gefragt, ob es ihr gut gehe. Woraufhin die Dame mit den schneeweißen Haaren erwidert: “Nein, aber nett, dass Sie fragen!”. Madame Claire, dieser Eindruck drängt sich schnell auf, hat genug vom Leben. Ohnehin ist sie überzeugt, dass dies heute ihr letzter Tag sei.

Warum sich also nicht trennen von den mit so vielen Erinnerungen aufgeladenen Gegenständen, die ihr Haus bis an den Rand füllen: von dem alten Schreibtisch, von den Sitzmöbeln, von all den wunderbaren Figuren, den skurrilen Puppen, dem entzückenden Spielzeug? Flugs ist ein Trödelmarkt organisiert, schnell scheint das ganze Dorf auf den Füßen – nur um eine von Claires Preziosen zu ergattern. Die sie zudem zu Spottpreisen verkauft. Nicht nur die Antiquitätenhändlerin des Ortes macht sich Sorgen um Claires Geistesverfassung. Auch Tochter Marie, die angereist kommt – lange wohl hatten Mutter und Tochter überhaupt keinen Kontakt -, ist sich nicht sicher, was es auf sich hat mit Mamas Großreinemachen.

Der Flohmarkt von Madame Claire: Die Kritik

Auch wenn der Film durchaus französische Leichtigkeit atmet und vieles mit einem Augenzwinkern inszeniert ist, so ist die Geschichte doch um einiges ernster als es der sommerleichte deutsche Verleihtitel vorderhand suggeriert. Der Originaltitel “La derniere folie de Claire Darling”, der von der “letzten Torheit” der Madame kündet, mutet passender an. Die Lebensbitterkeit, die sowohl Claire als auch Tochter Marie in ihrem Gesicht tragen, kündet von all den Verletzungen, all den auf dieser Familie lastenden Traumata.

Es dauert eine Weile, bis wir erfahren, dass Claire vor vielen Jahren innerhalb kürzester Zeit ihren Sohn und ihren Mann verloren hat. Das Verhältnis zur Tochter, die sich mitschuldig fühlt am Tod des Bruders, war fortan zerrüttet. Die Zeitebenen fließen ineinander in diesem Film wie Wasserfarben auf weißem Papier; Regisseurin Bertuccelli zeigt hier mehr als einmal, was sie kann.

Deneuve dominiert mit ihrem wunderbar lässigen und doch tiefsinnigen Spiel das Geschehen. Neben ihrem Spiel, das sie mit viel Süffisanz und einiger Selbstironie unterlegt, ist es vor allem die famose Ausstattung, die am “Flohmarkt” fasziniert. Fast führen die rätselhaften Figuren und Puppen, mit denen sich Claire Darling umgibt, ein Eigenleben, man erlebt sie beinahe als Filmprotagonisten. Der “Flohmarkt” beginnt denn auch mit einer rückblickenden Szene rund um eine Uhr in Elefantenform. Die eigentliche Geschichte, die Geschichte einer traumatisierten Familie, muss wegen Deneuves Dominanz, wegen der Präsenz der Gegenstände hintanstehen. Eine Geschichte, die weiterzuentwickeln sich wohl durchaus gelohnt hätte.

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(APA/red)

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