Das aktuelle profil beklagt “sinnlosen Drill, klägliche Pädagogik, verstaubtes Wissen, hilflose Lehrer” und spricht vom “Totalversagen des Systems”, vom “Unsinn des österreichischen Schulsystems”. Eltern und Großeltern “drohen” Taferlklasslern gern damit, dass nun “der Ernst des Lebens” beginne.
Für die betroffenen Kinder, die zum ersten Mal in die Schule gehen, ist dies dagegen meist kein Bruch mit der paradiesischen Vergangenheit und kein Verlust kindlicher Unschuld, sondern ein Aufbruch, eine Möglichkeit, das zu werden, was sie sich wünschen: groß.
Wissen
Denn die Schule ist als ein Ort des Lernens eine Gelegenheit, sich Wissen und Kompetenzen anzueignen, und das in einer Menge, die man so leicht nicht wieder findet im Leben. Erwachsene verbringen die Tage in der Arbeit und die Abende oft in teuren Weiterbildungskursen, um dasselbe mühsam um den Preis der verdienten Nachtruhe zu erringen, was ihren Kindern im Schulsystem zu der Tageszeit, zu der sie am leichtesten aufnahmebereit sind, organisiert angeboten wird: mehr Wissen.
Lesen, Schreiben und Rechnen sind die Grundkompetenzen, mit denen Erfolg und Misserfolg im Leben Hand in Hand gehen, und Eltern tun gut daran, ihren Sprösslingen die Chance dazu nicht durch besorgte Gesichter und beklommene Blickwechsel madig zu machen.
Partnerschaft
Im Gegenteil: Was die Schule am besten gebrauchen kann, um Erfolg zu haben, ist partnerschaftliche, aktive Mitarbeit auch der Eltern. Engagement im Elternverein ist nicht für jeden möglich, Unterstützung der Kinder beim Lernen – allein schon durch offene Gespräche über die Schule – und ein respektvoller, aber selbstbewusster Umgang zwischen Eltern und Lehrern schon.
Eltern und Lehrer tun gut daran, einander nicht als Gegner wahrzunehmen sondern als Partner, die gemeinsam dafür verantwortlich sind, den Kindern auf den richtigen Weg zu helfen – und die Lizenz zum Lernen optimal zu nutzen. Dann klappt das auch mit den Reformen.