51 Mal wurde Wien von alliierten Flugzeugen während des Zweiten Weltkriegs angegriffen, 51 Mal mussten die Wiener und Wienerinnen in den Luftschutzbunkern Unterschlupf suchen. "Gesprochen wurde danach kaum noch darüber, der Mensch ist ein Meister, solche Situationen zu verdrängen", meint Gerhard Strassgschwandtner, der in Wien-Wieden das 3.-Mann-Museum betreibt. Zusammen mit seiner Frau sammelte der Filmfan über Jahre Tausende Ausstellungsstücke - nicht nur zum 3. Mann, sondern auch zu den geschichtlichen Hintergründen.
Düsteres Wien nach dem 2. Weltkrieg
"Ich nutze den Film quasi als Einstiegstor, um die Geschichte Wiens rund um den Zweiten Weltkrieg zu erzählen". Und füllt damit manche Lücke auf, die eigentlich der Schulunterricht füllen sollte. "Wir haben viele Schulklassen hier, die froh sind, nicht zum 100. Mal einen Holocaust-Film schauen zu müssen".
Der 3. Mann war dabei der erste große Hollywood-Film, der nach dem Weltkrieg in Wien gedreht wurde. "Die Menschen waren begeistert. Endlich kommt Wien auf die Leinwand", weiß Strassgschwandtner. Es kam zum absoluten Gegenteil: Der Film wurde zwar ein Welt-Hit, in Österreich aber bestenfalls ignoriert. Der sogenannte "Film noir", der durch seine düstere Stimmung berühmt wurde, erinnerte die Wiener wohl noch zu sehr an die Schrecken des Krieges. Und auch im Film selbst werden einige Parallelen zur Wirklichkeit gezogen.
Das Museum ist also nicht nur für Film-Fans, sondern auch für Geschichts-Fans interessant. Die erfahren dort von einem Teil der Wiener Geschichte, die so normalerweise nicht erzählt wird. Zu hören auf unserem Podcast "Heast, Oida".
(obl)