Der Alpabttrieb locke zahlreiche Besucher an

St. Gallenkirch „Zu Mariä Geburt fliegen die Schwalben und die Schüler furt“, sagt ein Sprichwort. Der Sommer neigt sich zu Ende, die Tiere kehren von der Alpe zurück und die Schule beginnt. Kürzlich fand bei strahlendem Spätsommerwetter der Alpabtrieb von der Alpe Nova statt. Dort, wo im Winter tausende Skifahrer das Top-Skigebiet nutzen, liegt die Alpe Nova auf 1.736 Metern Seehöhe mit 400 Hektar Weidefläche. Eine Schar von Gästen und Einheimischen wartete gespannt auf die Ankunft der braven Kühe. Endlich, um die Mittagszeit, kamen die Stars am Parkplatz Garfrescha an und wurden herzlich begrüßt. Es waren emotionale Momente und so manchem ging das Herz auf, als die mit Maien und Plömpama (Glocken) geschmückten Kühe eintrafen und auf die angrenzende Weide gingen, wo die Besitzer und Freunde der Tiere warteten, es gab Umarmungen und die Kühe wurden für ihre tapfere Leistung gelobt. Rund 90 Tage durften die Kühe die frische Luft und das freie Leben mit würzigen Kräutern genießen.
Das Älplerteam leistete ganze Arbeit
Begleitet wurden sie von den Älpler-Ehepaar Andreas und Andrea Wieser, ihrem Team und einigen Helfern, die mit geschmückten Hütten, mit roten Nelken versehen, aufhatten. Der geschmückte Hut ist eine Ehre, das dürfen nur die Älpler tragen „Wir hatten einen guten Sommer, einmal gab es viel Schnee, einmal weniger, das sind immer schwierige Tage für uns. Ansonsten sind wir sehr zufrieden“, sagt Älplerin Andrea Wieser. Die Kuh Melissa würde zur schönsten Kuh gekürt. Und Pink war die Milchstöfflerin, sie hatte die beste Milchleistung, Leni war mit dem Herrgottsbild besonders geschmückt. Aus der frischen Alpenmilch wurde Surakees, Sauerrahmbutter und Schnittkäse hergestellt. Zum Team von Andreas und Andrea Wieser gehörten Sohn Roman und Tochter Elena, die schon als Baby auf der Alpe war, sowie Hirte Jonas Wallner und Kleinhirte Pius Keckeis. Michelle, Natalie und Theresa waren Praktikantinnen und halfen tatkräftig mit.
Es darf gefeiert werden
Der Alpabtrieb hat eine große Tradition, es ist wie ein Zahltag der Älpler. Haben sie sich doch rund 100 Tage für die Alpe, für die Tiere und für das Bewirtschaften der Alpfläche eingesetzt (und auch für den Tourismus) Groß und Klein trafen sich im Festzelt, die Walser Feger spielten auf und verschiedene Marktstände wie die Stickliabi und andere boten ihre Waren an. Die Älplerinnen und Älpler bekamen von der Stickliabi sogar „Alpe Nova“ aufgestickt.
Was kommt nach dem Alpabtrieb?
Die Molke wird an die Bauern verteilt, dann wird die Alpe winterfest gemacht. „Wir danken dem Herrgott, dass wir alle und unsere Kühe gesund geblieben sind und freuen uns schon auf den nächsten Sommer“, sagt Älplerin Andrea Wieser mit dankbarem Herzen. Sie und ihr Mann verbringen bereits den 21. Sommer auf der Alpe Nova. Schließlich haben sie sich genau am 9.9.2000 beim Alpabtrieb ineinander verliebt und sind seit 2004 sind sie verheiratet. Im Winter arbeitet Andrea in der Metzgerei Salzgeber, Andreas ist Pistenraupenfahrer bei der Silvretta Montafon. EST