Weltweit gesehen sei die Lactoseintoleranz, auch genannt Milchzuckerunverträglichkeit, jedoch nichts Ungewöhnliches, so Haas: “In asiatischen Ländern ist es der Normalzustand, dass man den Milchzucker nicht verdauen kann.” Die Betroffenen leiden unter einem Mangel an Laktase, einem Enzym, das den Milchzucker im Dünndarm in Glukose und Galaktose aufspaltet. Der Milchzucker gelangt so unverdaut in den Dickdarm und kann Beschwerden verursachen.
Laktose ist in den vergangenen Jahren vor allem zum Trickmittel der Lebensmittelindustrie geworden, da sie als Bindemittel für eine sämige Konsistenz oder eine knusprige Panier sorgt und somit viele Fertigprodukte anreichert. Der Grund dafür, dass es immer mehr Menschen mit Lebensmittelintoleranzen gäbe, sei nicht, dass wir immer mehr erkranken würden, sondern dass wir immer mehr konsumieren, meinte Haas: “In meiner Elterngeneration hat noch niemand Fertigprodukte gegessen, und jetzt glaubt man, dass sie gesund sind. Wir konsumieren von allem so viel, dass der Körper irgendwann an seine eigene Grenze stößt und nicht mehr richtig arbeiten kann”.
Bei einer Fruchtzuckerunverträglichkeit wird die Fructose nicht vollständig aus dem Dünndarm in die Blutbahn aufgenommen und erreicht ebenfalls unverdaut den Dickdarm. Die Beschwerden decken sich mit jenen der Lactoseintoleranz. Zudem ist eine Fruchtzucker-Malabsorption mit einem höheren Risiko für Depressionen vergesellschaftet. “Das hat man sich so erklärt, dass die Aminosäure Tryptophan, ein Vorläufer für den Botenstoff Serotonin im Gehirn ist. Im Rahmen der Fructose-Intoleranz kann ein Tryptophanmangel entstehen, da es von außen zugeführt und nicht körpereigen produziert werden kann. Und so kann es zu depressiven Verstimmungen kommen”, weiß Haas. Will man sich dann aufmuntern, kann man durchaus in einen Teufelskreis geraten: “Wenn man dann etwas Süßes isst, zum Beispiel Schokolade, dann führt man sich erneut Fruchtzucker zu und fühlt sich wieder schlechter.”
Bei Lebensmittelintoleranzen handelt es sich im Übrigen um keine Nahrungsmittelallergien. Diese sind reine Leistungen des Immunsystems. “Wohingegen es hier um die Aufnahme aus dem Darm ins Blut geht. Daher auch die Bezeichnung Malabsorption”, erklärte Haas.
Im LKH Salzburg können mittels eines Atemtests Lebensmittelintoleranzen festgestellt werden. Das Gesundheitsinformationszentrum der Salzburger Gebietskrankenkasse bietet zudem kostenlose Diätberatungen im Falle einer Intoleranz an. Anmeldungen sind unter 0662/8889 - 8125 oder unter mailto:ernaehrung@sgkk.at möglich.