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Depressionen im Herbst keineswegs häufiger

Entgegen der landläufigen Meinung kommen depressive Erkrankungen in der dunklen Jahreszeit keineswegs häufiger vor. "Depressionen beginnen das gesamte Jahr über und nehmen im Herbst und Winter kaum zu".

Das sagt Tim Pfeiffer-Gerschel von der Münchner Uni-Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie. Richtig sei allerdings, dass jetzt eine Unterform der Depression, die saisonal abhängige Depression (SAD) auftrete, von der etwa ein Prozent der Bevölkerung betroffen sei.

Typische SAD-Symptome sind nach Angaben des Experten mangelnde Energie, verminderter Antrieb, aber auch eine gedrückte Stimmung, Schuldgefühle und Freudlosigkeit. Im Gegensatz zu anderen Formen der Depression kommt es weder zu Schlafstörungen noch zu Appetitlosigkeit.

Wissenschafter vermuten, dass der Mangel an natürlichem Tageslicht und die verminderte Lichtintensität während der dunkleren Monate verantwortlich für SAD sind: Durch den Lichtmangel würden im Gehirn bestimmte biochemische Veränderungen ausgelöst, die die Depression hervorrufen könnten.

Die vermehrte Bildung des Hormons Melatonin, das unter anderem den Schlaf- und Wachrhythmus des Körpers beeinflusse, könne dazu führen, dass manche Menschen sich schlapp und schläfrig fühlten, erklärt auch das Kompetenznetz Depression und Suizidalität. Behandelt wird SAD nach Angaben der Experten wie andere Formen der Depression auch, also mit Hilfe von Medikamenten und Psychotherapie. Zusätzlich könne eine Lichttherapie helfen, den natürlichen Lichtmangel auszugleichen. Auch ein langer Spaziergang in der Herbstsonne sei ideal.

Grundsätzlich gilt nach Angaben des Kompetenznetzes: Die Wahrscheinlichkeit, im Laufe seines Lebens an einer Depression zu erkranken, liege bei fünf bis 15 Prozent. Frauen seien etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer. Auffällig sei auch das hohe Suizidrisiko: Etwa zehn bis 15 Prozent der schwer depressiven Patienten stürben durch Selbsttötung.

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