AA

Dem Ruf des „Stoansuchers“ folgen

Martin Strobl mit seinem Fund in der Kehlerstraße in Dornbirn vor 42 Jahren
Martin Strobl mit seinem Fund in der Kehlerstraße in Dornbirn vor 42 Jahren ©Gerty Lang
Die Leidenschaft von Martin Strobl sind die Vorarlberger „Diamanten“.
Mineralien

 

 

Lustenau. So wie jede Geschichte anfängt, fängt auch seine mit „es war einmal“ an. Schon als 8-jähriger Pimpf trieb sich Martin immer gerne mit seinen fünf Brüdern im Haselstauder Wald herum. „Aber ich war der einzige, der sich für Kristalle interessierte“, gibt der Mineraliensammler zu. „Mein Onkel im Zillertal ist beim ‚Strahlen’ abgestürzt. Das scheint Spuren in der Familie hinterlassen zu haben. Bei meinen steilen Waldrutschtouren an der Kehlerstraße fand ich glitzernde Calcit-Kristalle. Voller Stolz zeigte ich diese meinem Vater.“ Doch seine Begeisterung hielt sich in Grenzen. „Es reicht, wenn der Karl bei der Suche nach Kristallen ums Leben gekommen ist“, brummelte er. „Meine Funde blieben daraufhin mein Geheimnis“, erzählt Martin weiter. „Als man dann das zweite Bahngleis in Dornbirn baute, ich ging bereits in die dritte Klasse Hauptschule, fand ich dort so richtig schöne Calcite. Meine Brüder hatten nichts Besseres zu tun, als diese dann wieder aus dem Fenster zu werfen. Ich konnte das nicht verstehen und war sehr traurig. Die Jahre vergingen und das Interesse an Mineralien war versiegt. Bis mir meine Frau eines Tages das Buch „Mineralien aus Vorarlberg“ schenkte. Dann ging es so richtig los. Mit meiner Claudia hatte ich plötzlich eine Verbündete. Ich trat dem Vlbg. Mineralienverein bei. Das war vor 17 Jahren. Seitdem bin ich viel unterwegs; jedoch fast ausschließlich in Vorarlberg. In der Frutzschlucht fand ich die ‚Marmaroscha-Diamanten’, die auf Anregung von Dr. Niedermayr seit 2014 nicht mehr so heißen sollten. Nachdem ‚Gsiberger-Diamanten’ auch im Gespräch waren, einigten wir uns auf ‚Vorarlberger-Diamanten’, die eine Größe von 1 mm – 12 cm aufweisen können. Im Gebiet Oberlech bis Schröcken stolpert man praktisch bereits am Weg über diese Kleinode.“ „Vorausgesetzt, man hat dafür ein Auge“, wirft Claudia lachend ein. „Es handelt sich dabei um Doppelender-Quarzkristalle.“ Stolz zeigt Martin sein „Kristallbuch“, in dem akribisch die Funde in Bild und Text dokumentiert werden. Von Sulzberg bis zur Schesaplana ist der Sammler sportlich unterwegs. „Der interessanteste Fund war der ‚Brookit’ vom Nenzinger Himmel. Er stammt aus einer Fundstelle, an der er gar nicht existieren dürfte. Geheimnisvoll stellt Martin einen großen Karton auf den Tisch. „Das sind die Aufzeichnungen meines verstorbenen Onkels. Dabei sind auch der Mineralogische Lexikon vom Kaisertum Österreich von 1859 – 1893 in drei Bänden, sowie Hefte und Pläne, in denen mindestens 200 Fundstellen im Zillertal eingezeichnet sind. Spuren, denen ich folgen werde. In Mayrhofen wird 2018 ein Museum eröffnet, in dem auch mein Onkel zu nachträglichen Ehren kommt.“ Im Haus der Familie Strobl in Lustenau dreht sich in einem der Zimmer alles um Minerale. In edlen Glasvitrinen strahlen die glänzenden Kristalle um die Wette. Und wer Lust auf Mehr hat, besucht am besten die Mineralien- und Fossilien-Tage am 12. Und 13. März im Kulturhaus.

 

 

Info

41. Int. Vorarlberger Mineralien- und Fossilien Tage 2016

Kulturhaus, Stadtstraße Dornbirn

Sa 12. März 10 – 18 Uhr

So 13. März 10 – 17 Uhr

Präsentiert die schönsten Mineralien der Vereinsmitglieder

Mit umfangreichem Kinderprogramm, wie Mineralienratespiel mit Kristallpreisen, Schatzsuche in der Kristallkluft und Fossilienkiste.

  • VIENNA.AT
  • Lustenau
  • Dem Ruf des „Stoansuchers“ folgen
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen