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Debakel für ÖSV-Herren in Wengen-Abfahrt

Österreichs Abfahrtsherren haben am Samstag in Wengen ein Debakel erlitten, als bester klassierte sich Georg Streitberger, der nach 50 Läufern an 18. Stelle lag (+2,52 Sek.).

Der 17. Jänner 2009 wird als einer der sportlich schwärzesten Tage in die Geschichte der österreichischen Ski-Herren eingehen. Das ÖSV-Team kassierte beim Klassiker auf dem Lauberhorn in Wengen das ärgste Debakel in der Königsdisziplin seit 5. März 1994 (Aspen). Wenige Tage vor dem Heim-Spektakel auf der Kitzbüheler Streif standen Michael Walchhofer und Co. schwer geschlagen inmitten des Schweizer Jubelmeers.

 

Die ÖSV-Herren haben am Samstag brutal vor Augen geführt bekommen, was passieren kann, wenn Walchhofer in der Abfahrt einmal auslässt. Das konnte auch Walchhofer selbst nicht bestreiten. “Wir haben mit Klaus Kröll und mir derzeit zwei Podiumsfahrer. Wenn wir auslassen, dann ist es ein Debakel”, analysierte der Salzburger die aktuelle Lage im rot-weiß-roten Abfahrtsteam.

Als bester ÖSV-ler fuhr Georg Streitberger auf Rang 18, auch die weiteren Österreicher Christoph Gruber (19.), Romed Baumann (20.), Hermann Maier, Walchhofer (ex aequo 26.), Joachim Puchner (46.), Peter Struger (48.) und Klaus Kröll (50.) landeten im geschlagenen Feld. Zur Ehrenrettung muss natürlich erwähnt werden, dass das Abfahrtsteam derzeit mit den verletzten Hans Grugger, Andreas Buder und Mario Scheiber gleich drei Topläufer vorgeben muss.

Vor allem deshalb und aufgrund der Handverletzung von Kröll war Walchhofer auch in Wengen wieder einmal Österreichs einziges wirklich heißes Eisen gewesen. Doch die Chancen auf eine Topplatzierung begrub der Weltmeister 2003 in der Passage Kernen-S. “Ich weiß nicht genau, warum ich dort so abgeschwungen habe. Aber ein Fehler dort ist sehr wild, denn danach reißt man bis Langentrejen ungeschaut drei Sekunden auf”, wusste Walchhofer ganz genau, wo er den Großteil des Rückstands von 3,39 Sekunden kassiert hat.

Für Walchhofer ist klar, dass nun im Vorfeld von Kitz “der Druck natürlich nicht kleiner werden wird, aber wir müssen dort einfach nur wieder gescheit fahren”. Als kleiner Trost bleibt Walchhofer das Rote Trikot des Führenden im Abfahrts-Weltcup, vor Kitz liegt er fünf Punkte vor Miller und 15 vor Kröll.

Symbolisch für den völlig verpatzten Tag war der Auftritt Krölls, der durch seine Prellung des rechten Handgelenks schwer gehandicapt und verunsichert ins Rennen ging. Kröll rutschte bereits beim ersten Tor aus. “Ich bin irgendwie einarmig aus dem Starthaus raus, hab zwei Schlittschuhschritte gemacht, bin am Innenski hängengeblieben und umgefallen. Da hat koordinativ durch die Verletzung nichts zusammengepasst”, beschrieb der Steirer das kuriose Missgeschick.

Als Testfahrt für Kitzbühel absolvierte Kröll danach das Rennen in lockerer Manier, nach 4,48 km standen Rang 50 und 7,35 Sekunden Rückstand zu Buche. Für die Streif versprach Kröll den österreichischen Fans: “So etwas wird uns in Kitzbühel sicher nicht mehr passieren.”

Für Streitberger war es ein äußerst schwacher Trost, dass er als 18. bester Österreicher war. “Ich habe blöde Fehler gemacht. Aber dass der Rückstand so groß ist, kann ich mir nicht erklären.” Ähnlich erging es seinem Teamkollegen Gruber, der danach deutliche Worte fand: “Die ganze Mannschaft wurde heute brutal geschlagen. Das war ein herber Rückschlag. Wir müssen alles probieren, dass wir in Kitzbühel voll zurückschlagen.”

Maier hatte einen Tag wie diesen bereits ein wenig kommen gesehen. “Gerade in dieser Saison kann sehr viel passieren, das habe ich schon vorher gesagt. Es mischt sich sehr viel durch. Es war klar, dass es auch für uns einmal nicht gutgehen wird. Aber mit dem muss man umgehen können.”

ÖSV-Alpinchef Hans Pum wies in seiner ersten Analyse einerseits auf die Verletzungen von Scheiber, Grugger und Buder, auf das Handicap von Kröll und den ärgerlichen Fehler von Walchhofer hin. “Wenn das alles zusammenkommt, dann schaut das Ergebnis so aus”, meinte Pum, der jedoch bezüglich der Zukunft des Herren-Abfahrtsteams keinesfalls pessimistisch sein wollte: “Wir bekommen mit den jüngeren Jahrgängen wieder eine ganz starke Mannschaft.”

 

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