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Das Salz in der Lebenssuppe

Lustenau - Dietmar Hagen vermarktet seine Philosophie vom gesunden Essen sehr erfolgreich.

Kochen und Essen sind für ihn das Salz in der Lebenssuppe. Privat steht Dietmar Hagen gerne für Großindustrielle hinter dem Herd. Beruflich managt er sieben eigene Betriebsrestaurants mit vierzig Mitarbeitern sowie eine Agentur für gesundes Essen. Und zum Drüberstreuen hat der Lustenauer gerade sein neues Bio-Gebäck „LaViva” auf den Markt gebracht. Den handgefertigten Alpkäse dafür lässt er extra aus dem Großen Walsertal nach Hannover bringen, wo der 40-Jährige wohnt. Für ihn gehören „Schmecken, Wohlfühlen und Fitsein” untrennbar zusammen. Mit dieser Philosophie hat er auch Karriere gemacht. Hochdeutsch kann Dietmar Hagen noch immer nicht. Dafür kommt er zu oft und zu gerne nach Lustenau. Hier steht das eigene Heim, und hier wohnt die Mutter, von der er ohne Abstriche als „beste Köchin” schwärmt. Alles, was auf den Tisch kommt, ist mit Sicherheit frisch gekocht. „Das macht Essen zu einem schönen Erlebnis”, bestätigt der Junior. Der Entschluss, die Gastgewerbeschule in Bludenz zu besuchen, kam ihm allerdings erst, als ihn sein Onkel einmal auf eine Tour durch die besten Hotels mitnahm. „Da habe ich den Duft der großen weiten Welt kennengelernt”, erzählt Dietmar Hagen. Da wollte er mitnaschen. Und tat das höchst erfolgreich in Wien, Gstaad und New York.

Arbeit mit Häftlingen

Doch das Leben in den Gourmettempeln erfüllte ihn nicht wirklich. Er suchte nach dem Mehr und landete in der Bioküche des damaligen Sanatoriums Felbermayer in Gaschurn. Die provinzielle Enge erwies sich als richtungsweisend. Dietmar Hagen lernte dort nicht nur einflussreiche Leute kennen, die seine Kochkünste auch privat zu schätzen wussten. Er selbst wusste danach ebenfalls, was er wollte: Menschen den Genuss wieder näher bringen. Er arbeitete in einer Sozialeinrichtung in Dortmund mit behinderten Personen, in einem Sanatorium in Weißrussland, und er initiierte einen Modellversuch, der Häftlingen bessere Ernährungsbedingungen sichern sollte. Denn: „Über das Essen lässt sich auch Wärme transportieren.” Das fand Gehör. Im April wird er bei der „Europäischen Konferenz für Gesunderhaltung in der Haft” in Wien referieren.

Eine süße Schwäche

Während sich sein Partner, Stefan Grabher-Meyer vornehmlich um die Betriebsrestaurants kümmert, ist Dietmar Hagen als Berater in Sachen Ernährungskultur unterwegs. Zu den Kunden zählen Großkonzerne wie Bahlsen, EON oder Daimler-Benz. „Unseren Auftraggebern ist ein aktives Gesundheitsmanagement wichtig”, so Hagen. Das sei unterm Strich auch wirtschaftlich. Selbst bevorzugt der „Koch aus Leidenschaft” einfache Gerichte. Spinatpalatschinken mit Bergkäse überbacken zum Beispiel. Mit Schwächen kennt sich der Gesundheitsapostel ebenfalls aus. Seine heißt Schokolade.

 

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