Daneben setzt die Fremdenverkehrswirtschaft auf Zuwächse aus dem Reich der Mitte.
Die umfangreiche Wirtschaftsdelegation von über 120 Mitgliedern, die Bundespräsident Heinz Fischer kommende Woche auf dem China-Staatsbesuch begleitet, spiegelt das große Interesse am chinesischen Markt wider. Maschinenbau, Umwelttechnik, Computertechnik, Pharma-Industrie, Transportwesen und Banken sind ebenso vertreten wie Tourismus, Gastronomie und Mode.
Der Konjunkturaufschwung in China lässt dem Bericht der Außenhandelsstelle Peking zufolge eine zunehmende Nutzung des asiatischen Standortes durch österreichische Unternehmen erwarten. Aufgrund jüngster Investitionsbestimmungen und steigender Lohnkosten dürfte China aber in absehbarer Zeit seine Stellung als “Werkbank der Welt” einbüßen, heißt es im WKO-Bericht. Andererseits werde China als Absatzmarkt an Bedeutung gewinnen.
Die Tourismusbranche wiederum hofft auf viele chinesische Touristen hierzulande. Die Österreich Werbung (ÖW) rechne heuer mit Zuwächsen um 5 Prozent, wie ÖW-Chefin Petra Stolba im Vorfeld des Staatsbesuchs betonte. Dazu soll auch die EXPO 2010 in Shanghai beitragen, die am 1. Mai eröffnet wird und wo im Österreich-Pavillon kräftig die Reisetrommel gerührt werden soll. Aus China und Japan zusammen kommen jährlich 350.000 Gäste nach Österreich.
Der bilaterale Außenhandel zwischen Österreich und China hat sich trotz der Finanzkrise relativ stabil entwickelt. Statistik Austria bezifferte das Handelsvolumen in den ersten drei Quartalen 2009 auf 4,8 Mrd. Euro. Die Exporte erfuhren sogar einen Zuwachs um 5,3 Prozent und erreichten 1,4 Mrd. Euro. Dagegen sanken die Exporte aus China um 7,5 Prozent auf 3,3 Mrd. Euro. Österreichs Handelsbilanzdefizit betrug somit 1,9 Mrd. Euro.
Angesichts der globalen Außenhandelsstatistik Österreichs für Jänner-September 2009 war das Ergebnis in China beachtlich, so die WKO. China rückte auf Rang 12 unter den wichtigsten Absatzmärkten der Alpenrepublik auf. Die wichtigsten Exportgüter sind traditionell Maschinen und Maschinenteile, Industrieanlagen und Fahrzeuge. Aus China eingeführt werden vor allem Elektro-, Textil-, Leder- und Spielwaren. Österreichs Direktinvestitionen waren zuletzt rückläufig. 2008 waren sie noch um 61 Prozent, d.h. weit über dem gesamten EU-Schnitt, gestiegen. In den ersten neun Monaten 2009 fielen die Direktinvestitionen hingegen um 51 Prozent auf 58,5 Mio. US-Dollar (40,4 Mio. Euro).
Die schlechte globale Wirtschaftslage hatte China besonders Anfang 2009 zu spüren bekommen. Das Wirtschaftswachstum des asiatischen Riesen blieb mit 7,7 Prozent in den ersten drei Quartalen klar unter den gewohnten zweistelligen Wachstumsraten. Chinas Außenhandel brach aufgrund der schwachen Auftragslage aus den USA und Europa ein – mit einem Minus von rund 21 Prozent (846,6 Mrd. Dollar/584,4 Mrd. Euro) In der Folge sank die Industrieproduktion um 7 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2008, die Auslandsinvestitionen gingen um 14 Prozent zurück.
Gegen die Finanzkrise wappnete sich China laut dem WKO-Bericht beizeiten. Schon gegen Ende 2008 wurde ein Stimulierungspaket in Höhe von 460 Mrd. Euro verabschiedet. Großzügig wurde in Infrastrukturprojekte investiert (plus 60 Prozent, im Bahnsektor sogar plus 85 Prozent). Die Maßnahmen griffen. Positive Signale für einen Aufschwung seien auch der Anstieg der Industrie-Wachstumsraten im 3. Quartal und der Einzelhandelsumsätze. Hingegen entwickelten sich Chinas Exporte schwach – die Ausfuhren sackten im Berichtszeitraum 2009 um 21 Prozent ab.