Das plant Reinhard Rauch für seinen legendären Club

22 Jahre gibt es ihn und kaum ein Lokal hat dem Feldkircher Nachtleben dermaßen seinen Stempel aufgedrückt, wie der Rauch Club.
Szene-Gastronom Reinhard Rauch brachte mit der Underground-Location ein Stück urbane Elektro-Kultur in die Gewölbe der Montfortstadt – geprägt von den zahlreichen Eindrücken und Impressionen der globalen Club-Szene, die der Weltenbürger und Kosmopolit auf seinen zahlreichen Reisen sammelte.
Zeit, langsam Abschied zu nehmen
Vor Kurzem verkündete der 59-jährige Betreiber zahlreicher Lokale, Cafés und sogar eines Kinos seinen verdienten Rückzug aus dem gastronomischen Leben in Feldkirch. Dass sein Rauch Club einen besonderen Stellenwert beim Namensgeber genießt, zeugt auch der Umstand, dass er von seinem Schmuckkästchen umso schwerer loskommt und es nicht einfach dem Erstbesten übergibt. Mit Daniel Schweighofer (35) erhält der Club eine Frischzellenkultur, die dem "Rauch" neue Akzente verleihen wird. "Die Wege von mir und Daniel haben sich schon vor Jahren gekreuzt und wir sind uns immer auf Augenhöhe begegnet. In den nächsten Jahren wird unsere Erfahrung und unser qualitativer Anspruch gemeinsam die Ausrichtung des Clubs prägen, bevor ich mich dann ganz zurückziehe", informiert der passionierte Gastronom.
Daniel Schweighofer ist in der Vorarlberger Szene kein Unbekannter. Nach seinem Gastspiel in Dornbirn, u.a. als Club-Chef des ebenfalls weit über die Landesgrenzen hinaus bekannten Conrad Sohms, kehrte der inzwischen 35-Jährige wieder in seine alte Heimat Feldkirch zurück und übernahm 2016 schon die Bar im Rauch Club. Im Vorjahr zog er dann mit dem Kuche & Klub in der Alten Schaffarei sein "eigenes Ding durch", selbstverständlich mit innovativem und einzigartigem Konzept, einer Kombination aus feiner Küche im Obergeschoss und Club-Kultur im ehemaligen Graf-Hugo-Keller. Als dann der Ruf seines alten Mentors Reinhard folgte, zögerte Daniel keine Sekunde: "Für mich war und ist Reinhard immer ein Vorbild gewesen, in vielerlei Hinsicht. Umso schmeichelhafter war dann sein Vorschlag, gemeinsam mit ihm den Rauch Club in die Zukunft zu führen. Ich habe keine Sekunde gezögert. Im Gegenteil, das 'Rauch' genießt für mich persönlich einen besonders hohen Stellenwert, egal ob hinter dem Tresen oder auf der Tanzfläche." Fans von Kuche & Klub können aber getrost aufatmen, bleibt Daniel seinem "Liebkind" doch treu und schmeißt den Club gemeinsam mit Reinhard Rauch neben seinem "Tagesgeschäft".

Rauch Club: Gelebte Club-Kultur inmitten der Montfortstadt
Für die beiden ist jedenfalls klar, dass der legendäre Club seiner Tradition getreu weiter das Feldkircher Nachtleben prägen soll. "Mit den Öffnungsschritten merkt man, wie sehr unser Publikum das Nachtleben vermisst hat. Der Rauch Club stand immer schon für Musik, die abseits des Mainstreams jungen Menschen neue Horizonte und einen Blick über den Tellerrand eröffnen wollte. Und mit Daniel habe ich mich immer schon bestens verstanden, wenn es um die Philosophie der Location ging. Wir können uns so perfekt ergänzen und sind auch in Sachen Booking aufeinander eingestimmt. Ein Konzept, das Tradition und neue Strömungen nun weiter in die Zukunft tragen soll", führt der Club-Gründer fort.
Image der Gastronomie aufwerten, Club-Kultur als Bildungsauftrag?
Generell schwierig für beide sei die angespannte Lage am Personalmarkt, wo viel Aufholbedarf in Sachen Imagepflege bestehe. "Ich denke, man hat es verschlafen, die positiven Seiten unserer Branche vermehrt in den Mittelpunkten zu rücken. Die Gastronomie, gerade in der Nacht, genießt leider keinen guten Ruf. Zu Unrecht, denn heute stehen gerade jungen Leuten, die sich in unserem Segment betätigen, die Türen zur Welt offen. Und es ist längst nicht mehr so, dass man mit einer Lehre in der Gastronomie keine Möglichkeiten zur Entfaltung hätte, im Gegenteil", informiert Reinhard Rauch. Ähnlich sieht das Daniel Schweighofer, der in dieselbe Kerbe schlägt: "Unsere Mitarbeiter sind keine Diener am Tisch. Im Gegenteil. Einen guten Wirt kennt man in der Stadt. Jeder, egal ob Banker, Arzt oder Bauarbeiter trifft sich in den Clubs oder Restaurants. Und gerade nach der Öffnung wird der soziale Aspekt wieder stärker als je zuvor zurückkehren. Das hat jetzt zwei Jahre lang schmerzlich gefehlt. Umso stärker ist der Drang der jungen Generation jetzt, das wieder aufzuholen. Der Rauch Club ist sich dieser Verantwortung durchaus bewusst und möchte mit einem qualitativ hochwertigen Angebot auch einer Art Bildungsauftrag in Sachen Club-Kultur nachkommen." Wie schon zuvor 22 Jahre lang, in bester Tradition.
(VOL.AT)