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Das Ortszentrum mit allen Sinnen erkunden

Maria-Theresien-Straße
Maria-Theresien-Straße ©Edith Rhomberg
Lustenaus Bewohner können sich am Prozess zur Entwicklung des Ortszentrums aktiv beteiligen.
Ortszentrum Lustenau
Ortszentrum Lustenau1

 

Lustenau. Zusammen mit der Landesraumplanungsstelle lud die Gemeinde Lustenau ihre Bürger Ende Oktober ein, an einem etwas anderen Spaziergang durch das Kirchdorf teilzunehmen. Die rund 45 Personen, die der Einladung gefolgt waren, sollten das Ortszentrum nicht nur mit offenen Augen sehen, sondern mit allen Sinnen erkunden, spüren, hören und wahrnehmen.

Entwicklung nach Plan

Bereits im Frühjahr 2012 startete ein Strategieprozess als Vorbereitung zur Entwicklung des Zentrums. Seit Mai dieses Jahres ist die Architektin Marina Hämmerle für die Gestaltung und Durchführung des Prozesses verantwortlich. Der von einem Planungsteam erarbeitete Masterplan wird als Leitbild genommen, wenn es um zukünftige Bauvorhaben und Veränderungen im Zentrum geht. Verkehrstechnische Belange sind dabei von großer Bedeutung und bilden einen untrennbaren Bestandteil des Gesamtkonzepts.

Viele Fragen

Im Vorfeld der von Martina Eisendle und Marina Hämmerle moderierten Veranstaltung, bei der auch Politiker und Kommunalbeamte anwesend waren, wurden mehrere Fragen gestellt: „Wie gelingt es, Raumqualität zu messen? Welche Orte werden von unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen gut angenommen und wo halten sich die Menschen samt ihren Freunden gerne auf? Gibt es Plätze, die als unangenehm empfunden und daher gemieden werden?” Bevor die zweigeteilte Gruppe zum Spaziergang ausschwärmen konnte, wurden jene Orte herausgefiltert, die es zu besuchen galt. Als unumgänglich stellte sich der Kirchplatz, sprich der “Blaue Platz” heraus. Weitere Ziele waren der Kiesplatz entlang der Kirchstraße, derzeit als Parkplatz genützt, der Friedhof, die Maria-Theresien-Straße inklusive Kronenareal und Tankstelle, die Wiese anschließend an den Rathauspark, das ehemalige Kronenwäsche Areal in der Kaiser-Franz-Josef-Straße und der Vorplatz des ehemaligen Betriebsgebäudes von Oskar Alge, dem heutigen vis-à-vis.

Das Ergebnis

„Es überrascht mich nicht, dass manche Bauten der letzten Jahrzehnte und vor allem die entstandenen Zwischenräume von den aktiven Spaziergängern als sehr unwirtlich, kaum einladend und wenig kommunikativ empfunden werden”, sagt Marina Hämmerle, die selbst mit ihrer Familie im Zentrum von Lustenau wohnt. Das Verkehrsaufkommen wird allgemein als zu laut und zu intensiv gehört und gesehen. Auf “wüoscht aber praktisch” einigt man sich am Blauen Platz. Hingegen wirken brachliegende Orte oder ungestaltete Wiesen auf viele Menschen wohltuend. Ruhige, kleinteilige Flächen bieten großes Potential für Begegnungen und längeres Verweilen. Erstaunlich ist, dass sich ursprünglich als Unorte oder Lieblingsorte titulierte Räume in der Begehung ins Gegenteil verkehrt haben. Die beim Wahrnehmungsspaziergang gefühlten Emotionen und die geschilderten Eindrücke wurden in Wort und Bild festgehalten und fließen nun in die Überlegungen zur Zentrumsgestaltung mit ein. Die vielzähligen Hinweise sind wichtige Informationen und dienen jedenfalls als erste Orientierung dafür, wie die Bürger von Lustenau ihr Zentrum wahrnehmen und hinterlegen nun die Überlegungen des Planungsteams zu Städtebau und Freiraum.

Nächste Schritte

Nach der Planungsphase 1 – Bestandsanalyse und Entwickeln erster Szenarien – werden die Zwischenergebnisse im Jänner 2014 im Rahmen eines Bürgerforums durch das Planungsteam präsentiert. Die Bewohner Lustenaus haben dann die Gelegenheit zur Reflexion der Szenarien in einem zweiten Bürgerforum in Form eines Workshops.

Anlaufstelle Zentrumsentwicklung Lustenau:

Mag. arch. Marina Hämmerle, Projektleitung, Kaiser-Franz-Josef -Straße 34 www.marinahaemmerle.at

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