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Das krumme Haus - Kritik und Trailer zum Film

Ein toter Wirtschaftsmagnat, ein riesiges Herrenhaus aus dem 19. Jahrhundert und viele verdächtige Familienangehörige - das sind die Zutaten für den Agatha-Christie-Krimi "Das krumme Haus".

Eigentlich schien die Zeit der Agatha-Christie-Verfilmungen spätestens mit den 1980ern vorbei, bis Kenneth Branagh das Genre im Vorjahr mit “Mord im Orient-Express” wiederbelebte. Mit “Das krumme Haus” folgt nun die neue Adaption einer Vorlage der Krimidoyenne, die sich ganz dem Stil der Entstehungszeit verschreibt und mit Glenn Close und Gillian Anderson wieder Starpower hat. Ab Freitag im Kino.

Das krumme Haus – Kurzinhalt zum Film

Für “Das krumme Haus” hat der Franzose Gilles Paquet-Brenner mit zwei Kollegen den gleichnamigen, 1949 erschienenen Roman Christies adaptiert. Im Zentrum steht Privatdetektiv Charles Hayward (Max Irons), der einst als Diplomat in Ägypten gearbeitet hat und dort eine Affäre mit der adeligen Sophia (Stefanie Martini) hatte, die ihn dann sitzen ließ. Nun steht sie jedoch in seinem Londoner Büro und beauftragt ihn damit, den Tod ihres steinreichen Großvaters Aristide Leonides zu untersuchen. So macht sich Charles nach anfänglichem Zögern zum Landsitz der Familie auf, um deren Mitglieder einzeln zu befragen.

Dazu gehören Glenn Close als dominante Lady Edith de Haviland, die meist ein Gewehr zur Maulwurfjagd in der Hand hat, Gillian Anderson als stets angetrunkene, lange nicht mehr erfolgreiche Filmdiva Magda Leonides oder Christina Hendricks als jung-naive Gattin Brenda Leonides aus Amerika. Charles muss in Einzelbefragungen die Geheimnisse ans Licht bringen, die jeder und jede in diesem Haus zu haben scheint, wobei er von Josephine (Honor Kneafsey) als jüngstem Mitglied der Familie umschwirrt wird.

Das krumme Haus – Die Kritik

“Crooked House”, so der Originaltitel, nimmt sich dabei selbst ernst, ist kein ironisches Zitat eines Genres oder einer Zeit. Die rauchende Femme fatal, der Privatdetektiv ohne Privatleben, der alte Landsitz, die Männer mit Hut, die Nebelschwaden, die durch die Stadt ziehen – alles ist im bierernsten Gestus des Neo-Noir gehalten. So viel neo ist hierbei allerdings gar nicht.

Und so spult sich der klassische Whodunit im gemächliche Tempo eines 5-Uhr-Tees ab, lässt eine Befragung auf die andere folgen. Das Ergebnis ist eine kleine nostalgische Reise ins Good Old England, in der sich die obere Klasse mit Gift aus dem Weg räumt anstatt sich mit weniger glamourösen Brexit-Fragen zu beschäftigen. Noch ein bisschen Orient-Exotik mittels Flashbacks und sexy Jungschauspieler mit lasziv geöffneten Lippen drüber gestreut, fertig ist der neue Christie-Schinken.

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(APA/Red)

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