"Das kann doch kein Einzelfall mehr sein" – Nächster Kunde meldet sich nach Transporter-Abbuchung

Die folgende Geschichte erinnert stark an einen Fall, über den VOL.AT kürzlich berichtet hat. Beide Meldungen stammen direkt von den Betroffenen, beide wandten sich selbst an unsere Redaktion. Mit diesem weiteren Fall zeigt sich: Es dürfte sich um ein größeres Systemproblem handeln.
"Ich hab das Auto ordnungsgemäß zurückgebracht – und plötzlich waren 250 Euro weg"
Zoro Lassisch aus Bregenz hat einen Transporter der „123 Shared Mobility GmbH“ über die firmeneigene App gebucht, alles korrekt durchgeführt – und dennoch wird im Nachhinein ein hoher Betrag automatisch von seinem Konto abgebucht. „Ich hab alle Fotos gemacht, den Schlüssel zurückgelegt, das Auto war sauber und sogar früher zurück als ursprünglich angegeben. Und zehn Tage später kommt eine Sonderrechnung – 250 Euro. Ohne Begründung.“
Wie auch im ersten Fall beginnt alles mit der Empfehlung eines Baumarkt-Mitarbeiters: Lad dir die App runter, dann brauchst du keine Kaution. Doch beim Buchen steigen die Preise. Zoro zahlt am Ende rund 150 Euro – mehr als ursprünglich geplant, aber für ihn gerade noch vertretbar, denn er braucht dringend einen Transporter. Die Rückgabe läuft vollständig digital: Fotos per App, Schlüssel ins Handschuhfach, Abschluss via Smartphone. „Ich dachte, das war’s. Dann kam zehn Tage später diese Abbuchung. Und ich hab nicht mal eine Kreditkarte hinterlegt.“
Hotline teuer, Mails unbeantwortet
Natürlich versucht Zoro, Kontakt zum Unternehmen aufzunehmen. „50 Cent pro Minute für die Hotline, aber du kommst nicht durch. Auf Mails antwortet niemand.“ Er wendet sich an seine Bank, meldet die Abbuchung und lässt seine Karte sperren. Auch der Konsumentenschutz wird eingeschaltet. Bei der Polizei stößt er auf wenig Verständnis: „Man sagte mir, das sei zivilrechtlich. Aber für mich ist das Internetbetrug – ich hab nie eine Freigabe erteilt.“

Verantwortung? Niemand fühlt sich zuständig
Der Ablauf beginnt mit einer Empfehlung im Markt, wird über firmeneigene Kanäle beworben – doch sobald etwas schiefläuft, wird auf den externen Anbieter verwiesen. Für Zoro ist das mehr als bequemes Wegschauen.
„Die stellen die Autos vor den Eingang, ihre Mitarbeiter erklären dir die App – aber wenn du Ärger hast, heißt’s: Wir sind nicht verantwortlich. Das ist schon heftig.“
VOL.AT liegen inzwischen mehrere ähnliche Schilderungen vor – zum Teil mit nahezu identischem Ablauf. Die Redaktion prüft derzeit weitere Hinweise. Die Leihwagen stehen nach wie vor auf den Parkplätzen.
Unsere Redaktion hat mehrfach versucht, die "123 Shared Mobility GmbH" mit den Vorwürfen zu konfrontieren. Zwar war telefonisch jemand erreichbar, doch auf konkrete Fragen folgten nur ausweichende Antworten und der Hinweis auf das Verfassen einer allumfassenden Mail. Eine schriftliche Stellungnahme blieb trotz weiterer Nachfrage bis heute aus.

(VOL.AT)