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Das Handy-Fernsehen lernt laufen

Jetzt lernt das Handy-Fernsehen offensichtlich endlich doch das Laufen - auch im wörtlichen Sinn: Via DVB-H übermittelte Programme sind in bisher nicht gekannter Qualität auf dem Telefon-Display zu verfolgen.

Und das überall im Empfangsbereich völlig ruckfrei. Das zeigt ein derzeit laufender Praxistest mit 1.000 ausgewählten Kunden, an dem sich unter dem Motto „mobileTVAustria“ die Netzbetreiber A1 und “3“ sowie Technologiepartner beteiligen. Vor allem mit Musik-Videos könnte man per Handy-TV wohl in nunmehr absehbarer Zeit noch cooler z.B. U-Bahn fahren als jetzt mit dem iPod – wenn es da unten in der Röhre denn ein Signal für den Mini-Flat-Screen gibt…

Die APA testete ein vom Mobilfunker “3“ (Hutchison) zur Verfügung gestelltes LG U900 mit schwenkbarem Display – gleich vorweg: Die Qualität des Monitors ist bestechend. Größer könnte das High-Tech-Daumenkino halt schon ein bissl sein – aber dann wäre das Handy wieder nicht so handlich. Im Test sind ORF 1 und 2, ATV sowie ein eigens für das „TV to go“ zusammengemischtes Programm „ORF mobil“ zu empfangen, bei “3“ ebenso “3 live“ und der Musikmix von „Urban TV“ – beides bereits vom 3-G-Streaming bekannt, das bisher bereits 20 mobile TV-Kanäle bietet.

Der Vergleich macht aber ganz schnell ganz sicher: Wer jemals auch nur einen kurzen Moment das ultrabrillante TV-Signal genossen hat, das DVB-H anliefert, der wird das gewohnte – vergleichsweise wirklich gnadenlos verschwommene – „alte“ Fernseh-Handy-Streaming-Bild wohl kaum mehr eines Blickes würdigen. Der Akku des TV-Handys hält übrigens nach voller Ladung überraschender Weise tatsächlich die Werksangaben von rund vier Stunden durch. Da geht sich sogar „Wetten dass…?“ mit Gottschalk’scher Überziehung locker aus.

DVB-H (Digital Video Broadcast – Handheld) ist nichts anderes als der für Handys optimierte, in Österreich gerade im terrestrisch-digitalen Fernsehen eingeführte DVB-T-Standard. Getestet wird der DVB-H-Betrieb – neben dem Campus der Fachhochschule Salzburg – im Moment vor allem im Zentrum der Bundeshauptstadt: In einer Kernzone in und um die City ist der Empfang auch innerhalb von Gebäuden einwandfrei möglich (mit Ausnahme von dicken Stahlbeton-Gebäuden wie dem APA-Newsroom…), darüber hinaus funktioniert das Handy-Daumenkino im Freien in einem größeren „Ring“ um die Kernzone mit Schwerpunkt östlich und nördlich der Inneren Stadt. Auch im Auto ist der Empfang ungetrübt – selbstverständlich, Herr Inspektor, wurde dies nicht während der Fahrt gecheckt…

Alternativen zu DVB-H sind UMTS und DMB (Digital Multimedia Broadcasting). DVB-H, der derzeit am meisten verbreitete Standard, bietet allerdings laut Fachleuten mehr Kanäle und eine bessere Verschlüsselungstechnik. EU-Medienkommissarin Viviane Reding hat denn auch erst kürzlich betont, dass die EU DVB-H als Handy-TV-Standard etabliert haben möchte.

Bleibt die nicht ganz unwichtige Kostenfrage: Hier ist noch nix fix. Die Rede ist von fünf bis zehn Euro pro Monat für die DVB-H-„Extras“ – man wird (fern)sehen, ob das eine für TV-Junkies, die auch unterwegs nicht auf ihre Lieblingssendungen bzw. -Musikvideos verzichten wollen, – monetär wie psychologisch – überwindbare Hürde darstellt.

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