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"Das Gold des Kaisers" im KHM

Ein kaiserlicher Numismatiker
Ein kaiserlicher Numismatiker
Im Kunsthistorischen Museum begegnet man aktuell Giganten der Antike und Neuzeit: Im Münzkabinett des KHM widmet man sich anlässlich der 125-Jahr-Feierlichkeiten dem "Gold des Kaisers". Die Ausstellung versammelt die Prunkstücke der kaiserlichen Münzsammlung, darunter auch die größten existierenden Exemplare unterschiedlicher Epochen. Zu sehen sind diese Goldstücke bis März kommenden Jahres.


Wobei man den hauseigenen Schatz erst durch eine Kooperation mit dem Berliner Bode Museum vor einigen Jahren so wirklich zu schätzen lernte, wie der Direktor des Münzkabinetts, Michael Alram, bei der Presseführung am Montag erläuterte. Schließlich seien den Kollegen dort angesichts der Wiener Bestände “die Augen übergangen. Für uns war das aber eigentlich selbstverständlich.” Aber nicht erst seit diesem Zeitpunkt ist klar: Die Objekte des Münzkabinetts führen einen unglaublichen Gold- und Sammlungsreichtum vor Augen.

Das beginnt mit Exemplaren der Antike, darunter der größten bekannten Goldmedaille aus dieser Zeit mit einem Gewicht von mehr als 400 Gramm. Nur von zwei weiteren Objekten dieser Größe weiß man heute: Eines befindet sich ebenfalls in Wien und ist Teil der auf 16 Schaukästen ausgebreiteten Ausstellung. Das dritte Exemplar mit einem Wert von 36 Solidi wurde Mitte des 19. Jahrhunderts in Paris gestohlen und eingeschmolzen. Ein Schicksal, das auch vielen anderen Sammlungen nicht erspart blieb, so Alram. Bei leeren Staatskassen “war das eine gängige Praxis”.

Bei der kaiserlichen Münzsammlung in Wien war dies glücklicherweise nicht der Fall. Grundsätzlich fußt die Vielzahl der Objekte auf zwei Namen: Kaiser Karl VI. sowie dessen Schwiegersohn, Kaiser Franz I. Stephan. “Seine Obsession war in ganz Europa mehr oder weniger bekannt”, spielte Alram auf die Leidenschaft des Herrschers für kunstvoll gestaltetes Edelmetall an. So sei es schon vorgekommen, dass mit in der Sammlung noch fehlenden Exemplaren seltener Goldstücke die Gunst des Kaisers erworben wurde.

Die Ausstellung, bei der neben den oft handtellergroßen Prunkmedaillen auch etliche kleinere, aber nicht minder detailreich gestaltete Exemplare die Entwicklung der Prägekunst vor Augen führen, gibt auch Einblicke in den Beginn der Numismatik. Die Beschäftigung mit den Münzen, die Erstellung von Ordnungskriterien und die damit einsetzende professionelle Münzkunde brachte auch aufwendig gestaltete Kataloge hervor – die nicht zuletzt aufgrund der zur Abbildung genutzten Kupferstiche selbst von erheblichem Wert waren und sind.

Ein eigener Katalog zur von Klaus Vondrovec, Anna Fabiankowitsch und Heinz Winter kuratierten Schau ist zwar nicht erschienen, allerdings wurde kürzlich “Numophylacium imperatoris” veröffentlicht. Der Band beschäftigt sich besonders mit der Geschichte des Münzkabinetts im 18. Jahrhundert – “was sicherlich als Sternstunde bezeichnet werden kann”, unterstrich Alram. Zu jener Zeit wurden viele der über das Reich verstreuten Münzen vereint. Das glänzende Ergebnis kann nun begutachtet werden.

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