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Das Geheimnis von Neapel - Kritik und Trailer zum Film

Italiens Kultregisseur Ferzan Ozpetek widmet sich in seinem neuen Film "Das Geheimnis von Neapel" nicht der queeren Kultur Norditaliens, sondern hat einen in der Hitchcock-Tradition stehenden Krimi vor neapolitanischer Kulisse abgeliefert. In dessen Zentrum ist die Pathologin Adriana (Giovanna Mezzogiorno), die auf einer Party den jüngeren Andrea (Alessandro Borghi) kennenlernt und mit ihm eine heiße Nacht verbringt. Am nächsten Tag findet sich der frischgewonnene Liebhaber aber alsbald auf Andreas Seziertisch.

Ferzan Ozpetek gehört zu den spannendsten Filmemachern Italiens, der sich mit Werken wie “Hamam” oder “Die Ahnungslosen” einen Namen als Porträtist der queeren Gegenkultur gemacht hat. Mit “Das Geheimnis von Neapel” legt der 59-Jährige nun ein Thriller vor, der zwischen Hitchcock und Almodovar, Oper und Psychoporträt changiert – und in Italien einen Erfolgslauf hingelegt hat. Ab Freitag im Kino.

Das Geheimnis von Neapel: Kurzinhalt zum Film

Im Zentrum des neapolitanischen Geheimnisses steht Adriana (Giovanna Mezzogiorno), eine erfrischend “normale”, unglamouröse und zugleich starke Frau. Sie beginnt auf einer Party einen Flirt mit dem jüngeren Andrea (Alessandro Borghi), der alsbald in wilden Sex mündet. Adriana scheint von der Erotik des Beaus magisch angezogen, und beide verabreden sich für den nächsten Tag im archäologischen Museum. Zu dem Treffen erscheint Andrea allerdings nicht. Die Pathologin Adriana trifft ihn dennoch bald wieder – als Mafialeiche auf ihrem Seziertisch.

Zwar siedelt der gebürtige Türke Ozpetek, der seit seinem 19. Lebensjahr in Italien lebt, auch “Das Geheimnis von Neapel” wieder in einer bohemehaften Intellektuellenschicht an, jedoch steht diesesmal keine dezidiert schwule Thematik im Mittelpunkt, sondern eine heterosexuelle Frau. Die Rolle des Ensembles ist erneut präsent, aber geringer als die der Figur Adriana – respektive die der Stadt Neapel. So dampft der Film gleichsam vor Sinnlichkeit und Erotik, ist eine große Oper über Neapel wie es “Grande Bellezza” über Rom war. So flechtet Ozpetek Traditionen wie die uralte Theaterform der “Figliata” in sein voll barocker Schwüle dampfendes Werk ein.

Das Geheimnis von Neapel: Die Kritik

Mit ihren alten Bräuchen und Mysterien bietet die Stadt am Vesuv den Rahmen für den Krimistrang, der ein psychologisch fein geschnitztes Porträt mit Rationalität und Unbewusstem verschwimmen lässt. In manchem scheint sich Ozpetek am großen Vorbild Hitchcock abzuarbeiten und ein “Vertigo” des neuen Jahrtausends mit vertauschten Geschlechterrollen zu schaffen. Und doch kommt seine Geschichte weniger mit dem charakteristischen federleicht-fließenden Stil des Briten daher, sondern härter, spröder. Und im Fokus auf das erotische Verwirrspiel lässt Almodovar grüßen. Einem ähnlichen Erfolg für “Das Geheimnis von Neapel” wie in Italien steht in diesem Sinne also nichts mehr im Wege.

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(APA/Red)

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