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Das Comeback des Vinyls: Analoge Musik lebt

Vinyl-Langspielplatten: Yesterday? Anscheinend nicht. Auch in Zeiten von MP3, Youtube-Musikvideos und Download-Shops im Internet erfreut sich die analog gespeicherte Musik in Schwarz zunehmender Beliebtheit.

   Wie aus aktuellen Zahlen des Nielsen Soundscan hervorgeht, erfreut sich
   Vinyl gegenwärtig sogar wieder einer zunehmenden Beliebtheit bei
   Musikkonsumenten. Demnach sind in den USA und Kanada im Jahr 2009 mehr
   als 2,1 Mio. Vinyl-Alben über die Ladentische gewandert, das entspricht
   einem Zuwachs von über 35 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

   Dass es sich hierbei um keinen Einzelfall handelt, beweisen die jüngsten
   Marktzahlen aus Deutschland. “Der Vinyl-Markt ist von 2007 auf 2008 von
   0,6 Mio. auf 0,8 Mio. Euro Umsatz angewachsen”, bestätigt der Bundesverband
   der Musikindustrie. Die steigende Nachfrage sei aus Sicht der
   Musikwirtschaft zwar erfreulich, ändere aber nichts daran, dass das
   Schallplattengeschäft eine Marktnische bleibe. “Das einstige ‘schwarze
   Gold der Musikindustrie’ generiert insgesamt gesehen nur einen sehr
   kleinen Prozentteil des Gesamtumsatzes auf dem Musikmarkt”, betont Knöll.

   Analog gegen digital

   Die Gründe für das Wiederaufleben der auf Polyvinylchlorid (PVC)
   gepressten schwarzen Musikscheiben sind vielseitig. “Bei dieser
   Diskussion geht es zum Teil auch um kulturelle und ideologische Fragen.
   Hörer von Vinyl-Platten können eine viel konkretere Beziehung zur Musik
   aufbauen als CD- oder MP3-Download-Nutzer, die lediglich etwas sehr
   Abstraktes vorgesetzt bekommen”, erläutert Christian König vom Wiener
   Schallplattenexperten Rave Up Records http://www.rave-up.at im Gespräch
   mit pressetext.

   Die von vielen Experten gepriesene bessere Klangqualität, die das analoge
   Medium gegenüber seinen digitalen Konkurrenten angeblich vorzuweisen hat,
   sei letztendlich nicht unbedingt entscheidend. “Wenn man sich genauer
   ansieht, über welche Audio-Endgeräte der Großteil der Menschen heute ihre
   Musik genießt, sind die Unterschiede in der Klangqualität vollkommen zu
   vernachlässigen. Besonders audiophile Musikliebhaber greifen aber im
   Regelfall dennoch eher zu einer Platte als zu einer CD oder einem
   MP3-Stück”, schildert König.

   Gute Überlebenschancen

   Insgesamt gesehen habe die Vinyl-Schallplatte, die seit ihrer Blütezeit
   in den späten 1970er-Jahren bereits des Öfteren für tot erklärt worden
   ist, deshalb auch im Internetzeitalter nichts zu befürchten. “Ich glaube,
   dass sich ältere Medien prinzipiell nicht so leicht wie vermutet von
   neuen verdrängen lassen. Im Moment, wo die ersten CDs auf den Markt
   gekommen sind, hat die Schallplatte sofort einen völlig anderen
   Stellenwert bekommen. Während sich das Single-Geschäft womöglich weiter
   ins Netz verlagern wird, sehe ich für das Vinyl-Album sehr gute
   Überlebenschancen”, so König abschließend.

Quelle: pte

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