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Das Christkind und der Weihnachtsmann: Alte Rivalen wider Willen

Christkind oder Weihnachtsmann, welcher von beiden ist "weihnachtlicher"?
Christkind oder Weihnachtsmann, welcher von beiden ist "weihnachtlicher"? ©dpa/Sujet
Sie gehören als Symbolde unweigerlich zur Weihnachtszeit dazu: Das Christkind und der Weihnachtsmann. Doch gerade bei diesen beiden Leitfiguren des Besinnlichen scheiden sich die Geister massiv.
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Hätten Sie es gewusst? Biblischen Hintergrund haben sie beide nicht, sie sind reine Kunstprodukte. Dennoch entflammt jedes Jahr auf Neue in der Weihnachtszeit (so sicher wie das Amen im Gebet) die Diskussion um das Christkind und den Weihnachtsmann:

Welche ist das “einzig wahre” Symbol für Weihnachten, welche nur Kommerz?

Glauben Sie an’s Christkind oder den Weihnachtsmann?

Jede Familie hat wohl ihre eigenen Weihnachtstraditionen. Aber welches Lied geht Ihnen in der Adentzeit nicht aus dem Kopf? “Santa Clause is coming to town” oder doch eher “Alle Jahre wieder kommt das Christus Kind …”? Umfragen belegen: In den Herzen der Österreicher bringt das gute, alte Christkind nach wie vor die Geschenke (wie auch etwa in Wien jährlich die “Wahl zum Christkindl” zeigt). Das gilt übrigens auch für Südtirol, Süddeutschland und Nordrhein-Westfalen, die Schweiz, Ungarn, Tschechien, die Slowakei und Teile Brasiliens.

Das himmlische Kind geht eigentlich aufs Mittelalter zurück. Da wurden die Kinder nämlich am Nikolaustag (6. Dezember) oder am “Tag der unschuldigen Kinder” (28. Dezember) beschenkt; Die Protestanten lehnten aber die römisch-katholische Form der Heiligenverehrung jeglicher Art ab. Als Folge ersetzte Martin Luther im 16. Jahrhundert den Nikolaus durch den „Heiligen Christ“ und verlegte die Beschenkung auf den 25. Dezember. Im Laufe der Zeit entwickelte sich die Bezeichnung „Christkind“ und die engelshafte Vorstellung dazu.

Roter Anzug & weißer Bart seit dem 19. Jahrhundert

Auch, wenn es also einige Jahre mehr auf den Flügelchen hat – der bärtige alte Herr im roten Kostüm ist der lukrativere Werbeträger. Coca Cola hat ihn trotzdem nicht erfunden, auch wenn viele das vielleicht vermuten: Der Weihnachtsmann, so sagt es die Legende, bringt nämlich am Heiligabend als Nikolaus-Nachfahre die Geschenke. Nach der Reformation löste das Christkind in evangelischen Gebieten den Heiligen Nikolaus als Gabenbringer ab. In Sachen Abbildungen ist der alte Mann auf dem Rentierschlitten also definitiv der Jüngere. Sein Aussehen als älterer Herr mit weißem Bart, rotem Mantel und Zipfelmütze hat der Weihnachtsmann nämlich seit dem 19. Jahrhundert.

Und dann … kam irgendwann Coca Cola. In den 1930er-Jahren übernahm eine Werbekampagne des Getränke-Konzerns diese “klassische” Darstellung von Santa und machte sie weltweit populär.

“Weihnachtsfriede” lautet die Devise!

Bis heute prägen diese beiden Bilder die Weihnachtsfans: Das engelshafte Kindchen oder der gutmütige bärtige Mann in Rot. Und obwohl beide keinem echten biblischen Hintergrund entspringen, herrscht seit jeher ein Zwist, wer denn nun das “echte Weihnachtssymbol” sei. Somit wurden Christkind und Weihnachtsmann zu Rivalen wider willen.

Dabei spielt es letztendlich wohl keine Rolle, ob man an das Christkind, den Weihnachtsmann oder Santa Cat glaubt – ein friedliches, dankbares Erleben der Weihnachtszeit ist wohl das Wichtigste. In diesem Sinne: Genug gestritten, lieber etwas mehr Weihnachtsfriede!

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