Das Badhaus am Ziegerberg

Nur einen Steinwurf entfernt davon sprudelt im Ried eine Schwefelquelle, die heute nur von Eingeweihten gefunden werden kann. Rundum das Badhaus gab es, so erzählen Einheimische, ein bewegtes Badeleben.
Kuren und Wellness
Das Schwefelwasser wurde in Eimern aufgefangen und ins Badhaus gebracht. Die Heilung Suchenden hatten vielerlei Beschwerden. Sie kamen in Sänften oder auf Tragen vom Tal herauf oder mit Fuhrwerken zum Badhaus. Die Holzzuber mit Schwefelwasser gefüllt standen dann zum Baden bereit. So mancher Patient sei geheilt von dannen gezogen, so erzählen Einheimische. Erkrankungen wie Rheuma, Venen- und Hautleiden und so manch andere Unpässlichkeiten heilte das kostbare Wässerlein. Manche Leute nahmen das Wasser mit nach Hause zum Trinken oder auch zum Baden. Und mancher Wanderer blieb an der Quelle stehen und badete die Hände, was auch Linderung versprach.
Wasseruntersuchung
1953 ließ die Gemeinde Tschagguns das Heilwasser untersuchen und es ergab, das Schwefelwasser sei besonders hochwertig. Interessiert daran war der damals weltberühmte Doz. Dr. Edwin Albrich, die Quelle für die Kuranstalt in Schruns zu nutzen. Die Quelle liefert nur 0.25 Liter pro Minute, also zwei Wannenbäder, was für einen Badebetrieb unwirtschaftlich ist.
Das heutige Badhaus
1958 erwarb der Deutsche Lehrer Otto Kath das zur Ruine herunter gewirtschaftete Badhaus und baute um. Der damalige Altbundeskanzler Kohl, ein Bekannter des Besitzers inspizierte damals die Quelle. Heute bewohnt Jochen Kath, der Sohn von Otto Kath das „Häuschen mit Charm”, das er auch als das schönste Kleinod der Welt bezeichnet. „Das ist mein Zuhause, meine Heimat, mein Zweitliebstes, was ich habe”, schwärmt der Besitzer und genießt die Wintersonne, die nur für kurze Zeit vom Tilisuna her scheint.
Quellennachweis: Aqua Wanderweg Tschagguns www.schruns-tschagguns.at.