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Darum wird Quarantäne-Aus bei Corona für Wiener Betriebe richtig teuer

Gerade das Ende der Corona-Quarantäne könnte für viele Wiener Betriebe empfindlich teuer werden.
Gerade das Ende der Corona-Quarantäne könnte für viele Wiener Betriebe empfindlich teuer werden. ©APA/HERBERT NEUBAUER (Symbolbild)
Die Wiener Wirtschaftskammer warnt: Das Quarantäne-Aus für Corona-Infizierte könnte die Wiener Betriebe bis zu 365 Millionen Euro pro Jahr kosten.
Mit 1. August fällt die Corona-Quarantäne
Ende für Quarantäne bei Corona-Infektion offiziell

Die Wirtschaftskammer Wien (WKW) warnt nach dem gestern verkündeten Aus für die Quarantäne-Regelung vor hohen Mehrkosten durch künftige Corona-Krankenstände. "Ob das Aus für die Corona-Quarantäne gesundheitspolitisch tatsächlich gerechtfertigt ist, müssen die entsprechenden Experten beurteilen. Was aber feststeht: Für die Wiener Unternehmen wird der Entfall der Quarantäne richtig teuer. Aus Sicht der Wirtschaft ist diese Maßnahme nicht wirklich zu Ende gedacht", so WKW-Präsident Walter Ruck. Der Sozialdemokratische Wirtschaftsverband Österreich kritisiert, dass die Regierung Kosten und Verantwortung auf die Unternehmen abwälzt.

Quarantäne-Aus kostet Wiener Betriebe 365 Mio. Euro jährlich

Aus heutiger Sicht sei ein Corona-Fall ab 1. August als Krankenstand wie jeder andere zu behandeln, so die Wirtschaftskammer Wien (WKW) am Mittwoch in einer Aussendung. Das bedeute, dass der Bund die Ersatzzahlungen für coronabedingte Ausfälle von Mitarbeitern nicht mehr übernehme und die Entgeltfortzahlung durch die Arbeitgeber greife.

Die WKW hat die Kosten für dies Krankenstände anhand der Infektionszahlen für das zweite Quartal berechnet. Demnach hätten die Wiener Unternehmen theoretisch für diesen Zeitraum rund 91 Mio. Euro an Entgeltfortzahlung leisten müssen. Hochgerechnet auf ein Jahr seien das 365 Mio. Euro, wobei hier nur Menschen mit symptomatischen Verläufen berücksichtigt seien.

Corona-Krankenstände werden Unternehmen nicht mehr gezahlt

Nachdem fast alle Gesundheitsexperten von einer weiteren Corona-Welle im Herbst ausgingen, würden die Wiener Unternehmen mit zusätzlichen Kosten von fast 100 Mio. Euro durch coronabedingte Krankenstände im Herbstquartal konfrontiert sein - zusätzlich zu den Belastungen durch die Teuerung, die Energieproblematik und den Fachkräftemangel. Zudem müssten die Unternehmen auch die entfallene Arbeitsleistung kompensieren. "Die Auswirkungen sind ähnlich einer permanenten Grippewelle", so Ruck. Er erwartet von den politisch Verantwortlichen rasch eine Lösung. "Dass Betriebe hier auf Pandemiekosten sitzenbleiben, kann es nicht sein."

Corona: Zusätzliche Belastung für Wiener Betriebe im Herbst

Auch der Sozialdemokratische Wirtschaftsverband (SWV) Österreich kritisiert, dass keine Kosten ersetzt werden, wenn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch eine Covid-Infektion ausfallen. Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber seien zudem künftig verantwortlich, dass mit Covid infizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Maske tragen und müssten dies auch kontrollieren, andernfalls könnte es in Richtung Strafrecht gehen. "Diese Verantwortung darf nicht auf den Einzelnen übertragen werden. Für kleine Unternehmen ist die Überprüfung der Mitarbeiter:innen und das Haftungsrisiko eine enorme Belastung", so SWV-Vizepräsidentin Katarina Pokorny am Mittwoch in einer Aussendung.

(APA/Red)

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