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"Da vergeht einem der Appetit"

Na, Mahlzeit: Zuerst waren es die Salmonellen, dann verseuchte Eier und jetzt sorgt das Faschierte für saures Aufstoßen. Bei Routinetests hat die Lebensmitteluntersuchungsanstalt festgestellt, dass ein Drittel der gezogenen Fleischproben verdorben ist.

Händeringend steht die ältere Frau vor der Fleischvitrine im Supermarkt. „Was kann man eigentlich noch essen?“, fragt sie das junge Mädchen hinter der Theke. Die Verkäuferin lächelt, zuckt mit den Schultern und sagt dann: „Also des Fleisch kut vo anam Bur im Land.“ Die Kundin ist beruhigt und lässt sich zwei Schnitzel einpacken. Auf Faschiertes hat sie derzeit keinen Appetit.


Neue Ansätze

Schon im vergangenen Jahr führe die Lebensmitteluntersuchungsanstalt eine ähnliche Aktion durch. Damals waren ein Viertel der Proben in Ordnung. Der große Rest schwankte zwischen verdorben und wertgemindert. Etwa fünf Prozent der Proben wurden als gesundheitsschädlich eingestuft. Für Dr. Karl Rieger, den Leiter der Lebensmitteluntersuchungsanstalt, „kein berühmtes Ergebnis“.

Aber es veranlasste die Verantwortlichen, sich neue Ansätze für die Tests zu überlegen. So entschloss man sich, das Ausgangsmaterial für Hamburger und Co. unter die Lupe zu nehmen. Denn selbst hier bestehen genaue Rechtsvorgaben. So darf Faschiertes nur aus großen Fleischstücken hergestellt werden. „Die Verwendung von so genanntem Zuputzfleisch ist nicht gestattet“, erklärt Rieger. Trotzdem kommt auch das in den Fleischwolf. Außerdem wird Fleisch oft bei zu hohen Temperaturen gelagert. „Das muss letztlich auf Kosten des Endprodukts gehen“, meint Karl Rieger. Die Proben bestätigten seine Vermutung. Nahezu jedes dritte Fleisch in den heimischen Supermärkten und Metzgereien gilt als verdorben. Eine ungustiöse Sache, vor der sich Konsumenten am besten durch Aufmerksamkeit schützen können. Ein wichtiger Anhaltspunkt bei Faschiertem ist beispielsweise die Farbe. „Zeigt das Fleisch schon Verfärbungen, sollte man die Finger davon lassen“, rät Karl Rieger.

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