Die Innviertler könnten aufgrund ihrer beeindruckenden Heimserie am Dienstagabend (19.00 Uhr) sogar als leichter Favorit gelten. In den beiden Saisonduellen mit den Wienern, die mit Remis und Sieg endeten, erwies sich die Mannschaft um Taktikfuchs Paul Gludovatz sehr zum Ärger seines Gegenübers Peter Pacult als nicht zu knackendes Bollwerk.
Mit einem weiteren Erfolg gegen Rapid nach dem 1:0 vor etwas mehr als einem Monat würde Ried endgültig zum Sargnagel für die Wiener Großclubs avancieren. Erst am Wochenende musste die Austria (1:3) im Fill-Metallbau-Stadion Federn lassen. Der Ansturm der Hütteldorfer auf den zuletzt 1995 eroberten Cup-Titel könnte bereits vorzeitig gestoppt werden. Sieben Liga-Runden ist Ried (Bilanz: 5-2-0) vor eigenem Publikum bereits unbesiegt, allerdings ist der Rekordmeister das bis dato letzte Team, das einen Sieg aus Ried entführen konnte: Im Meisterschaftsfinish am 26. April gelang durch ein Hoffer-Tor ein 1:0-Erfolg.
Peter Pacult warnte vor den Riedern, von deren Spielkultur war der Rapid-Trainer aber nicht unbedingt angetan. “Man sieht die Heimbilanz und die Spielweise, wie die Siege eingefahren wurden. Das ist für mich das Gefährliche”, meinte Pacult. Die Oberösterreicher würden eher eine destruktive Art bevorzugen. “Wenn 17, 18 Spieler in der eigenen Spielhälfte stehen, dann bliebt nicht mehr viel Platz.” In den Medien würde es über die Auftritte der vermeintlichen Favoriten heißen, dass diese “nichts tun”.
“Vielleicht sollte man es einmal machen wie Karl Daxbacher zuletzt vorgeschlagen hat: Den Ball einfach in der eigenen Hälfte hin- und herzuschieben und schauen, was passiert”, erklärte Pacult, der aber auch klarstellen wollte: “Das ist kein Vorwurf an Ried und die anderen Vereine, ich verstehe das. Aber die Mannschaft, die versucht nach vorne zu spielen, bekommt dann medial die Prügel.” Dem widerspricht auch Ried-Coach Gludovatz nicht, wenn er sagt: “Unsere Qualitäten liegen ganz klar in der Defensive. Daher tun wir uns offenbar gegen starke Gegner leichter”. Rapid würde man “normalerweise nur in einer von fünf Partien schlagen. Aber wir werden alles versuchen.”
Dass die von 500 Fans begleiteten Rapidler jedoch auch im Cup nach Höherem streben, verdeutlichte Verteidiger Katzer: “Das letzte Mal war ich 16 Jahre als, als Rapid gewonnen hat. Von da her würde es wieder einmal Zeit werden.” Elfmeterschießen ließ Pacult (“Ich weiß ja nicht, wer dann noch auf dem Platz steht”) vor dem von Schiedsrichter Louis Hofmann geleiteten Aufeinandertreffen des Bundesliga-Vierten Rapid mit dem -Fünften Ried nicht trainieren.
In den Rieder Reihen fehlen wie in den vergangenen Partien Kujabi sowie Hadzic, bei Rapid ist neben den verletzten Payer, Gartler und Thonhofer auch Jelavic (Grippe) nicht dabei. Flügelflitzer Drazan ist im Cup nur für die Amateure spielberechtigt. Beide Teams hatten auf dem Weg ins Achtelfinale übrigens Überstunden eingelegt. Ried setzte sich in Klagenfurt gegen Austria Kärnten 4:2 nach Elfmeterschießen durch, Rapid siegte gegen den DSV Leoben 4:1 nach Verlängerung.