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"Crossing Europe": "Babai" und "Baden Baden" ausgezeichnet

Das Flucht-Drama "Babai" von Visar Morina und die Tragikomödie "Baden Baden" von Rachel Lang haben am Sonntagabend den diesjährigen Hauptpreis des Linzer Filmfestivals "Crossing Europe" erhalten. Da die Jury-Entscheidung ex aequo ausfiel, bekommen beide jeweils die Hälfte der ausgelobten 10.000 Euro. Die bulgarische Produktion "Thirst" von Svetla Tsotsorkova heimste den Publikumspreis ein.


Die deutsch-kosovarisch-mazedonisch-französische Produktion “Babai” ist das Regiedebüt von Visar Morina. Der Film erzählt die Geschichte eines Zehnjährigen im Kosovo, dessen Vater einen Krankenhausaufenthalt des Sohnes nutzt, um nach Deutschland zu flüchten. Wieder genesen macht sich der Bub auf, ihm zu folgen. Die Jury beeindruckte vor allem, dass der Film “die komplexe Beziehung zwischen Vater und Sohn thematisiert – in Zeiten des Umbruchs, jedoch ohne in Sentimentalität zu verfallen”.

Die belgisch-französische Produktion “Baden Baden” von Rachel Lang wurde für ihre “herausragende künstlerische Handschrift” ausgezeichnet. Die Jury würdigte den Film, weil er “den Grenzbereich zwischen persönlicher Tragödie und Komödie auslotet”. In dem Streifen schmeißt Hauptproponentin Ana ihren Job hin und macht sich auf, um ihrer Großmutter in Straßburg einen Besuch abzustatten.

Als beste Dokumentation wurde “Rio Corgo” von Maya Kosa und Sergio da Costa mit dem Social Awareness Award des Festivals ausgezeichnet. Der Film über den Lebensabend eines portugiesischen Vagabunden meistert für die Jury die schwierigste Herausforderung für Dokumentarfilmschaffende: “von der Gegenwart Zeugnis abzulegen und sich die menschliche Fähigkeit zunutze zu machen, über das real Existierende hinaus zu imaginieren”. Eine Special Mention gab es für “Birobidjan – The Nest has fallen into the Flames” über einen von Stalin 1934 ausgerufenen Staat für kommunistische Juden.

Der diesjährige Local-Artist-Geldpreis, der mit 5.000 Euro dotiert ist, ging an “Korinda” von Sinisa Vidovic. Er entführt in die Welt der Stierkämpfe und beeindruckte die Jury “mit authentischen, starken Charakteren und klaren Bildern”. Den Local Artist Sachpreis – einen 2.000-Euro-Gutschein einer Filmfirma – bekam “Those shocking shaking Days” von Selma Doboer, die die Frage aufwirft, ob und wie man Krieg filmisch darstellen kann. Der Local Artist Social Awareness Preis ging an die autobiografische Doku “Unten” von Djordje Cenic und Hermann Peseckas , die sich auf die Spuren der Generation Gastarbeiter begibt.

Der Creative Region Music Video Audience Award ging an “Wösside”, das erste Video der “GaudiGangsta” – so die Selbstdefinition – Wös Rap Rec. Den Local Artist Atelierpreis erhielt “Last Supper IV”, ein zum Leben erwachendes Standbild des letzten Abendmahls der Linzerin Maria Czernohorszky.

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