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Coronavirus: RNA-Impfung einfach erklärt

In Großbritannien wird schon mit dem Covid-Impfstoff geimpft.
In Großbritannien wird schon mit dem Covid-Impfstoff geimpft. ©APA/BARBARA GINDL
Kurz bevor die Corona-Impfung wohl auch in Österreich zugelassen wird, gibt es auch immer mehr Mythen zu dem neuen RNA-Impfstoff. Science Buster Martin Moder räumt mit den größten Irrtümern auf.

Martin Moder hat ein Talent - er kann komplexe wissenschaftliche Themen einfach und unterhaltsam auch "normalen" Menschen vermitteln. Der Science Buster studierte Mikrobiologie und Genetik und setzt sich auch gegen pseudo-wissenschaftliche Verschwörungsmythen ein. In seinem neuesten Video erklärt er etwa RNA-Impfstoffe, wie sie auch gegen das Coronavirus eingesetzt werden.

RNA-Impfung nach 30-jähriger Forschung

Binnen weniger Monate konnten Biotechnologie-Unternehmen wie Moderna (USA) und BioNTech (Deutschland) die Covid-19-Vakzine entwickeln. Doch die dahinter steckende Forschungsarbeit für solche mRNA-Impfstoffe dauerte gut 30 Jahre und sollte jahrzehntelang ganz anderen Zielen als antiviralen Impfstoffen dienen.

Das Prinzip: Man bringt die direkte Bauanleitung (synthetisch hergestellte RNA) für immunogen wirksame Proteine per Impfung in Zellen. Diese produzieren die Proteine und rufen eine Abwehrreaktion hervor.

RNA wird in der Zelle wieder abgebaut

Die größte Hürde für die Anwendung der mRNA-Technologie ist aber die mangelnde Stabilität der RNA-Teile in den Zellen selbst. Im Zuge der Produktion von Proteinen soll mRNA den Ribosomen die Anleitung für den Bau von Proteinen liefern - doch naturgemäß immer nur für einen bestimmten Zeitraum. Nuclease-Enzyme bauen die RNA deshalb wieder ab, was die Wirksamkeit einer solchen Therapie oder Impfung unmöglich machen oder drastisch reduzieren kann. Die Halbwertszeit von mRNA in Zellen kann Minuten, aber auch nur wenige Stunden betragen.

Jahrelange Forschung hat hier die entsprechenden Fortschritte geliefert. Der aus Österreich stammende Co-Gründer von BioNTech, Christoph Huber, erklärte vor kurzem bei den Praevenire-Gesundheitstagen in Seitenstetten in Niederösterreich, dass man es geschafft habe, mRNA eine Stabilität von bis zu zwei Wochen zu geben.

Die Bauanleitung für die Protein-Produktion soll eben so stabil sein, dass sie wieder und wieder verwendet wird. Das bringt eine verbesserte Expression der gewünschten Eiweiße, im Fall der Vakzine eben jener SARS-CoV-2-Spike-Antigene, welche die schützende Immunantwort auf Trab bringen sollen.

RNA-Impfung gegen Krebs

Was schließlich ebenfalls wesentlich ist: Sowohl Moderna als auch BioNTech setzen bei ihren Vakzinen auf eine Verpackung der mRNA in Fettkügelchen (Liposome), die auch zu einer vermehrten Aufnahme durch Antigen-präsentierende Zellen nach der Impfung führen soll. Das verstärkt den immunologischen Effekt. BioNTech verlässt sich hier auf die Technologie des Klosterneuburger Unternehmens Polymun.

Dabei sind die SARS-CoV-2-Impfstoffe, zumindest was BioNTech betrifft, gar nicht das primäre Ziel der Forschungsarbeiten gewesen. Das Unternehmen entwickelte die Technologie-Plattform mit mehreren Lizenzübernahmen zum Beispiel für therapeutische Krebsvakzine. Die Wissenschafter erhoffen sich einen Durchbruch.

(APA/red)

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