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Coronakrise: Seilbahner rechnen mit 90 Prozent Ausfall

Oberösterreich: Die größten Skigebiete prüfen noch, wie lange sie offen halten.
Oberösterreich: Die größten Skigebiete prüfen noch, wie lange sie offen halten. ©APA/EXPA/JOHANN GRODER
Die Skigebiete leiden in der Coronakrise allesamt. In Salzburg rechnen die Seilbahnunternehmen mit einem Umsatzverlust von rund 90 Prozent. Zusperren ist dennoch nur für die wenigsten eine Option.

Viele haben sich für einen Teilbetrieb der Lifte entschieden und den Schwerpunkt auf ihr Kernangebot gelegt. Das Motto der Schmittenhöhebahn in Zell am See lautet "so lange fahren wie möglich". Obertauern überlegt, nach Ostern noch ein oder zwei Wochen dranzuhängen.

Skigebiete rechnen mit hohen Ausfall während Coronakrise

Und auch in Gastein heißt die Devise: "Wir möchten in Bewegung bleiben", ergab ein Rundruf der APA. "Wir haben beste Schnee- und Pistenbedingungen", zeigte sich Vorstand Franz Schafflinger optimistisch. Nach dem Motto "Fahren auf Sicht" gibt es ein tägliches Angebot, "am Wochenende noch mehr". Das heißt: Unter der Woche fährt die Schlossalmbahn, am Freitag, Samstag und Sonntag ist die Skischaukel Schlossalm-Angertal-Stubnerkogel geöffnet. "Der Skifahrer kann dann 85 Prozent der Pisten nutzen."

Die Bergbahnen in Rauris beendeten hingegen die Saison am vergangenen Sonntag. Vorerst keinen Liftbetrieb gibt es auf der Steinplatte im Grenzgebiet zwischen Tirol und dem Salzburger Pinzgau. Grund sind die behördlichen Kontrollen, die das grenzüberschreitende Skifahren zu kompliziert machen. Manche Bergbahnen haben nur am Wochenende geöffnet, wie die Loferer Alm.

Zumindest bis Ostermontag will auch Obertauern offen halten. "Anschließend wird sich noch entscheiden, ob noch ein Teil der Anlagen weiterfährt, vielleicht noch ein, zwei Wochen", erklärte Peter Bogensperger, Geschäftsführer der Liftgemeinschaft Obertauern. Das Skigebiet liegt höher als viele andere in Salzburg.

Kleine Skigebiete wollen von Tagesgästen profitieren

Es gibt auch noch die kleinen Skigebiete in der Nähe von Zentralräumen, die von Tagesgästen profitieren und weiterhin geöffnet bleiben. Das beliebte Familien-Ausflugsziel Gaissau-Hintersee im Umkreis der Stadt Salzburg hat bereits angekündigt, solange offen zu halten, solange Schnee liegt und die Gäste kommen. Auch der Geschäftsführer des Winterparks Postalm in der Wolfgangseeregion, Linus Pilar, ist optimistisch. "Wir gehen nach wie vor davon aus, dass wir bis 21. März offen halten", sagte er zur APA.

Lage in Oberösterreich etwas entspannter

In den beiden größeren Skigebieten Oberösterreichs, auf der Wurzeralm und in Hinterstoder, ist noch offen, wie lange die Skisaison heuer dauern wird. Bis Ende Februar werde man jedenfalls weiterhin in den Gebieten den Betrieb täglich aufrechterhalten, sagte der Vorstandsdirektor der Hinterstoder-Wurzeralm-Bergbahnen (Hiwu) Helmut Holzinger. Danach werde man weitersehen.

Im Gegensatz zu den Skiregionen im Westen Österreichs, die deutlich mehr auf die Urlauber angewiesen seien, betrage das Umsatzminus derzeit "nur" rund 65 Prozent. Dennoch sei diese Saison das "schlechteste Wirtschaftsjahr für die Hiwu seit 20 Jahren", so Holzinger. Ein Drittel der Gäste seien heuer Saisonkartenbesitzer, der Rest Tagesgäste, vor allem aus Oberösterreich.

Niederösterreichs Skigebiete bestens gefragt

Nach wie vor bestens nachgefragt sind Niederösterreichs Skigebiete. "Besonders jene, die gut erreichbar sind", verwies Markus Redl, Geschäftsführer der NÖ Bergbahnen, auf die zentrale Bedeutung von Tagesausflüglern für die Pisten im Bundesland. So lange Schnee liegt, würde daher auch kein Frühschluss bei den Liften angestrebt.

Am Zauberberg sowie am Hochkar soll die Saison bis 5. April weiterlaufen. Bis auf die Ötscherlifte in Lackenhof, die künftig nur noch von Freitag bis Sonntag in Betrieb sind, "macht auch niemand unter der Woche zu", betonte Redl. Ausgewichen werden könne im Fall der Ötscherlifte auf das Partnerskigebiet Hochkar.

In Kärnten haben fast alle großen Skigebiete - mit Stand Donnerstag - die Skisaison bis Ostern anberaumt. Auf der Gerlitzen in Annenheim (Gemeinde Treffen) bei Villach sollen die Lifte beispielsweise bis Ostermontag, den 5. April, geöffnet bleiben, sagte Manuel Kapeller-Hopfgartner auf APA-Anfrage. Was die Auslastung angeht, meinte er, man sehe diese Saison als "Investition in die Zukunft" - der touristische Anteil von rund 50 Prozent sei weggefallen, schlechtes Wetter und Kälte in den Ferien hätten auch so manchen Einheimischen vom Skivergnügen abgehalten. Doch wenn die Bedingungen gepasst haben, seien die Rückmeldungen der Sportler durchwegs positiv gewesen.

Testpflicht in Hermagor ab Samstag

Eine Corona-Maßnahme, die das Nassfeld bei Hermagor betrifft, wurde am Donnerstagnachmittag angekündigt: Weil die Sieben-Tages-Inzidenz im Bezirk nach wie vor sehr hoch ist, soll für Skifahrer ab Samstag eine Testpflicht gelten - vorerst war nicht klar, wie sich das auf den Skibetrieb auswirken wird, geplant war, die Lifte am Nassfeld bis 11. April offenzuhalten. Nach kurzer Öffnung wieder geschlossen wurden bereits Ende Dezember die beiden Skigebiete Mölltaler Gletscher und Ankogel-Mallnitz.

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(APA/Red)

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