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Coronakrise mit kräftigen Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt

Die Coronakrise hat den Arbeitsmarkt durcheinander gewirbelt.
Die Coronakrise hat den Arbeitsmarkt durcheinander gewirbelt. ©APA/GEORG HOCHMUTH
Die Coronakrise zeigt viele unmittelbare Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Dazu gehören die Kurzarbeit ebenso wie zumindest vorübergehend verlorene Jobs in der Hotellerie wegen Zwangsschließungen.

Die Lockdowns wirken sich Analysen zufolge aber auch mittelbar auf den Arbeitsmarkt aus - etwa auf das Jobsuche-Verhalten und als Trendverstärker hin zu medizinischen Berufen. Insgesamt wurden voriges Jahr viel weniger Jobs ausgeschrieben und viel weniger Fachkräfte gesucht.

Fachkräfte waren 2020 um 21 Prozent weniger gefragt

Voriges Jahr wurden laut dem "StepStone Fachkräfteatlas 2020", der von der Marktforschungsagentur indes erhoben wurde, nur mehr 345.122 Jobs ausgeschrieben. Das waren um 93.500 Stellen weniger als im Jahr zuvor. Fachkräfte wurden um 21 Prozent weniger nachgefragt.

Die bereits davor sinkende Nachfrage nach technischen Fachkräften ging 2020 weiter zurück, während der Bedarf an Pflegefachkräften weiter anstieg und steigt, so StepStone. Pflege- und Arzthelferberufe waren voriges Jahr die einzigen Jobs, bei denen die Nachfrage im Vergleich zu 2019 gestiegen ist - um 19 Prozent.

2020: Mitarbeiter im Einzelhandel gesucht

Mitarbeiter im Einzelhandel wurden auch 2020 gesucht. Die Nachfrage in der Berufsgruppe ist um "nur" 11 Prozent gesunken. Ebenfalls recht glimpflich davon gekommen sind Bewerber im Bereich der Naturwissenschaften, obwohl auch hier die Nachfrage im Vergleich zum Vorjahr im 10 Prozent zurückging. Überdurchschnittlich gefallen ist die Nachfrage in Marketing, PR und Werbung (minus 34 Prozent), im Bereich der Technischen Ausbildungsberufe und im Vertrieb (jeweils minus 29 Prozent) sowie nach Ingenieuren (minus 28 Prozent).

"Im letzten Jahr wurde so viel in Forschung investiert wie noch nie zuvor, dazu kommt die verstärkte Nachfrage nach medizinischem Personal, das schon vor Corona dringend gesucht wurde, ebenso wie der weiterhin hohe Bedarf an systemrelevanten Mitarbeitern, die während zahlreicher Lockdowns den Betrieb aufrechterhalten haben", so StepStone-Österreich-Chef Nikolai Dürhammer. "Das hat in manchen Bereichen die negative Tendenz abgemildert und teilweise sogar einen Aufwärtstrend eingeleitet."

Daten von karriere.at zeigen ebenfalls, dass die Nachfrage nach Fachkräften im Vorjahr eingebrochen ist. Zudem hat sich Angaben des Karriereportals zufolge die Art und Weise der Suche nach einem Job verändert.

Corona-Pandemie hat Muster bei Jobsuche aufgebrochen

"Die Corona-Pandemie hat langjährige Muster im Jobsuche-Verhalten der Österreicher völlig aufgebrochen", so karriere.at-Chef Georg Konjovic. "In den letzten Jahren waren es meist Schulferien und Feiertage, die für eine gedämpfte Jobsuche sorgten. 2020 waren es vor allem die coronabedingten Einschränkungen des öffentlichen Lebens."

So nahm die Jobsuche während der beiden ersten Lockdowns signifikant ab. Sobald aber die Ausgangsbeschränkungen aufgehoben wurden und der Handel wieder aufmachte, stieg auch die Jobsuche auf dem Portal rasant an. Gegen Jahresende 2020 erreichte die Aktivität auf dem Portal wieder beinahe das Vor-Corona-Niveau.

Rückgänge in fast allen Branchen bei Stelleninseraten

Was die geschalteten Stelleninserate bei karriere.at betrifft, kam es 2020 in fast allen Branchen zu Rückgängen verglichen zu 2019. Nur die Gesundheits-, Pharma- und Sozialberufe verzeichneten im Jahresdurchschnitt eine Steigerung: 2020 wurden um 5,3 Prozent mehr Stelleninserate in diesen Branchen geschaltet als 2019.

Die geringsten Einbußen bei karriere.at im Jahresvergleich verzeichneten die Branchen "Rechtswesen" (-6 Prozent verglichen mit 2019) und "Wissenschaft und Forschung" (-11,2 Prozent). "Die aktuelle Pandemie verursachte eine beträchtliche Nachfrage nach medizinischen Mitarbeitern und Pflegepersonal. Die Fachkräfte im Bereich Rechtswissenschaften sind seit dem Inkrafttreten der Datenschutz-Grundverordnung 2018 ohnehin sehr begehrt. Die Suche nach geeignetem Forschungspersonal in medizinischen Bereichen und Naturwissenschaften macht sich seit dem Ausbruch der Corona-Krise ebenfalls bemerkbar", so Konjovic.

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(APA/Red)

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