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Coronakrise kostet Österreich 100 Mrd. Euro

Davon 60 Mrd. Euro Wachstumsverluste, 40 Mrd. Euro Staatshilfe-Kosten.
Davon 60 Mrd. Euro Wachstumsverluste, 40 Mrd. Euro Staatshilfe-Kosten. ©APA
Laut Berechnungen des Thinktanks Agenda Austria wird die Coronakrise die österreichishe Volkswirtschaft heuer und voriges Jahr zusammengerechnet mit 100 Milliarden Euro belasten.

avon entfallen 60 Mrd. Euro auf Wachstumsverluste und 40 Mrd. Euro auf die Kosten für Staatshilfen, haben die Experten errechnet, wie aus Zeitungsberichten von Freitag hervorgeht.

BIP fiel im Vorjahr um 31 Mrd. Euro geringer als prognostiziert aus

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) fiel demnach voriges Jahr um 31 Mrd. Euro geringer aus als vor der Pandemie prognostiziert. Dazu kamen 21 Mrd. Euro an Kosten durch Staatshilfen. Heuer würden die Kosten der Pandemie kaum geringer sein. Erwartet werden Wachstumseinbußen von 29 Mrd. und Kosten für Hilfen und Konjunkturpakete von über 18 Mrd. - für zwei Jahre unterm Strich fast 100 Mrd. Euro, also rund ein Viertel des BIP eines Jahres von vor der Krise. Neuerliche, lange und harte Lockdowns seien da noch nicht berücksichtigt.

Von den seinerzeit angepeilten Top 3 oder Top 5 in Europa sei Österreich damit mittlerweile weit entfernt. Agenda-Austria-Chef Franz Schellhorn: "Das Wachstum wird eher bei Deutschland und darunter liegen." Also maximal einen Zweier vor dem Komma erreichen - wenn überhaupt. Wifo-Chef Christoph Badelt hatte schon Ende Februar gesagt: "Es ist nicht wahrscheinlich, dass wir bei den 2,5 Prozent bleiben können, weil die Entwicklung der Pandemie nicht so läuft, wie wir das erwartet hatten." Bei der letzten BIP-Prognose für heuer von Ende Dezember habe das Wifo unterstellt, "dass es jetzt zu einem schrittweisen Öffnen kommt. Wenn das nicht passiert, wird das Wachstum kleiner werden. Die 2,5 Prozent gehen wahrscheinlich nicht mehr", so Badelt Anfang März. Die nächsten Prognosen wollen Wifo und IHS am 26. März vorlegen.

Rasche Impfungen sollen Wirtschaft ankurbeln

Um die Wirtschaft wieder anzukurbeln, plädierte Schellhorn für möglichst rasche Impfungen - "Das ist das beste Konjunkturpaket" - und auch dafür, die Digitalisierung (etwa in Verwaltung und Bildung) möglichst schnell voranzutreiben. Der Sommer 2020 habe gezeigt, wie die Wirtschaftsaktivitäten nach Ende der politisch verordneten Schließungen und Einschränkungen wieder steigen können.

Keine großen Öffnungsschritte im März erwartet

Schellhorn geht nicht davon aus, dass es Mitte März große Öffnungsschritte gibt. Besser wäre, sie später zu setzen, aber mit mehr Sicherheit. Von weiteren Lockdowns hält er wenig, "weil die Menschen ohnehin nicht mehr mitmachen". Zudem seien regionale Regeln wie jetzt in Vorarlberg besser als flächendeckende Schließungen. FPÖ-Wirtschaftssprecher Erwin Angerer begrüßte die Lockdown-Aussagen Schellhorns. Er sei "einer der wenigen aus der Wirtschaft, der sich klar auszusprechen traut, was wir Freiheitliche schon lange fordern: Das Beenden des 'de facto permanenten Lockdowns' und ein rasches Einleiten von Reformen." ÖVP und Grüne müssten für Planungssicherheit sorgen, so Angerer.

Positiv rechnet Schellhorn der Regierung an, dass es ihr gelungen sei, die Einkommen zu stabilisieren: "Die Kurzarbeit war zwar sauteuer, aber effektiv". Die verfügbaren Haushaltseinkommen seien nur um 1 bis 2 Prozent gesunken. Daher habe es bei den Lohnsteuereinnahmen nur ein Minus von vier Prozent gegeben, gegenüber minus 40 Prozent bei der Einkommen- und minus 30 Prozent bei der Körperschaftsteuer.

(APA/Red)

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