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Coronakrise: Alternativschulen fürchten um ihre Existenz

Die Alternativschulen fürchten um ihre Existenz.
Die Alternativschulen fürchten um ihre Existenz. ©APA/HANS KLAUS TECHT
Wegen der Coronakrise fürchten derzeit Alternativschulen um ihre Existenz. Der Dachverband fordert nun vom Bildungsministerium eine Lösung für das Weiterbestehen.

Die Schulen in freier Trägerschaft (u.a. Waldorf-, Montessorischulen) fürchten wegen der Corona-Krise um ihre Existenz. Die Schulen werden großteils von Elternbeiträgen finanziert, diese könnten sich nun aber nicht mehr alle Eltern leisten, warnt der Dachverband EFFE. In einem offenen Brief an das Bildungsministerium fordert er "eine tragbare Lösung für das Weiterbestehen" der Alternativschulen.

Aufwand kann nicht über Elternbeiträge abgedeckt werden

Die vom Ministerium vorgeschriebene Umstellung des Betriebs auf Fernlehre und die Vorgabe, gleichzeitig bei Bedarf Betreuung für die Sechs- bis 14-Jährigen anzubieten, habe zu erhöhtem Aufwand geführt. Dieser war nicht absehbar und könne daher nicht über die Elternbeiträge abgedeckt werden. Wegen der Vorgaben könnten die Privatschulen die Kostensteigerungen aber auch nicht durch Kurzarbeit mildern.

Gleichzeitig seien viele Eltern, die den Schulbetrieb ehrenamtlich über Vereine tragen und zum Großteil finanzieren, selbst stark von der Krise betroffen, sei es durch Arbeitslosigkeit oder als Ein-Personen- oder Kleinunternehmen. An einer Schule seien bereits neun von 44 Schülern abgemeldet worden, weil die Eltern sich die Beiträge nicht mehr leisten konnten, erzählt Sprecherin Momo Monika Kreutz der APA.

Gezielte Unterstützung können Betrieb aufrechterhalten

Die einzige Möglichkeit, den Betrieb der Schulen aufrechtzuerhalten, sei deshalb eine gezielte Unterstützung: Elternbeiträge könnten etwa bei Bedarf zur Gänze oder teilweise refundiert werden, da die Schulen dieses Geld zur Abdeckung ihrer laufenden Kosten dringend benötigen würden. Außerdem plädiert Kreutz für eine einmalige Unterstützung für den Zusatzaufwand (Investitionen in Distance Learning, Mehrstunden durch erhöhten Personalaufwand).

Derzeit besuchen rund 6.500 Kinder und Jugendliche freie Schulen mit Öffentlichkeitsrecht, die anerkannte Zeugnisse ausstellen dürfen und an denen die Schulpflicht bzw. teils sogar die Matura absolviert werden kann. Unterrichtet werden sie von rund 500 staatlich anerkannten Pädagogen. Während der Staat bei konfessionellen Privatschulen die Personalkosten samt Begleitkosten übernimmt, müssen nicht-konfessionelle Privatschulen um Subventionen ansuchen. Diese liegt laut EFFE (Europäisches Forum für Freiheit im Bildungswesen) derzeit bei 650 Euro pro Kind und Jahr, mit denen der Personalaufwand laut Alternativschulen allerdings nicht ansatzweise gedeckt werden kann.

(APA/Red)

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