Die Corona-Zahlen steigen wieder – zumindest im Abwasser. Doch Vorarlberg bleibt im Vergleich zu Österreich im grünen Bereich.
Im Herbst 2025 klettern die Corona-Viruswerte im Abwasser erneut nach oben. Laut aktueller Auswertung liegt der österreichweite Durchschnitt bei rund 230 Millionen Viruspartikeln pro Tag und Einwohner, in Vorarlberg bei etwa 170. Das klingt nach viel, ist aber kein Alarmzeichen: Der Anstieg entspricht einer ganz normalen Herbstwelle, wie man sie seit der Pandemie jedes Jahr beobachtet.
Was der Abwasserwert bedeutet
Das Abwassermonitoring ist seit Wegfall der Meldepflicht das wichtigste Instrument, um die Corona-Lage einzuschätzen. Die Labore messen, wie viel Virus im Abwasser landet – und können so erkennen, wie stark sich das Virus verbreitet. Der sogenannte „geglättete Indikator“ zeigt dabei den Trend, nicht die Tagesausschläge. Heißt: Einzelne Ausreißer (zum Beispiel nach Regenfällen) werden ausgeblendet, um den echten Verlauf zu sehen.
Während Österreichs Werte im Oktober weiter leicht anstiegen, scheint die Kurve in Vorarlberg bereits ihren Höhepunkt erreicht zu haben. Die Werte sanken zuletzt leicht – ein Hinweis darauf, dass die aktuelle Welle im Ländle abflacht. Im Vergleich zu den letzten Jahren bleibt die Viruslast ohnehin deutlich niedriger: 2023 lag sie zur selben Zeit fast doppelt so hoch.
Kaum Belastung in Spitälern – viele Krankenstände
In den Krankenhäusern macht sich Corona derzeit kaum bemerkbar. Zwar gibt es – wie bei jeder Herbstwelle – mehr Atemwegserkrankungen, aber von einer Überlastung ist keine Rede. Ärztinnen und Ärzte berichten von meist milden Verläufen, vor allem bei Jüngeren. Risikogruppen sind nach wie vor anfälliger, schwere Fälle landen fast ausschließlich bei älteren oder vorerkrankten Menschen. In Vorarlberg befanden sich Mitte Oktober 16 Personen wegen einer Corona-Infektion stationär im Krankenhaus, eine davon musste intensivmedizinisch betreut werden.
Normal- und Intensivstation, wöchentlich, Quelle: SARI-Daten (ÖGK/Sozialversicherung)
Mit der Herbstwelle steigen aber die Krankenstände: Laut ÖGK nahmen die Arbeitsunfähigkeitsmeldungen zuletzt binnen einer Woche um mehr als 10.000 zu. Das passt zum Abwasser‑Signal, das die verstärkte Viruszirkulation frühzeitig anzeigt.
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Omikron bleibt – keine gefährliche Variante in Sicht
Das Virus mutiert zwar ständig, aber neue Varianten sorgen bislang nicht für größere Probleme. Noch immer dominiert Omikron in all seinen Unterformen. Auf dem Vormarsch ist hauptsächlich eine neue Sub-Variante mit dem offiziellen Namen „XFG“. Die Weltgesundheitsorganisation hat zwar jüngere Mutationen im Blick, doch keine davon gilt als gefährlicher oder aggressiver.
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Impfung und Schutz im Alltag
Seit September läuft in Vorarlberg wieder die Corona-Auffrischungsimpfung, kostenlos und vor allem für Risikogruppen empfohlen. Auch die Grippeimpfung gibt es gratis – beides kann sogar kombiniert werden. Die Behörden raten: Wer älter als 60 ist oder Vorerkrankungen hat, sollte sich jetzt impfen lassen.
Auch wenn das Virus an Schrecken verloren hat, ist Vorsicht weiter sinnvoll. Bei Husten oder Fieber zu Hause bleiben, Räume lüften, Hände waschen – einfache Maßnahmen, die helfen, andere zu schützen. Maskenpflicht gibt es keine mehr, doch wer möchte, kann in vollen Innenräumen freiwillig eine tragen.
Unter Kontrolle
Corona bleibt Teil des Alltags – aber ohne Drama. Das Abwasser zeigt: Die Infektionen steigen saisonal, bleiben aber unter Kontrolle. Vorarlberg liegt unter dem Österreich-Schnitt und könnte die Herbstwelle bereits hinter sich haben.