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Corona-Politik: Falsche Entscheidungen im Herbst sorgten für BIP-Einbruch

Im internationalen Vergleich der "notwendigen Lockdown-Tage" habe Österreich einen Spitzenplatz belegt.
Im internationalen Vergleich der "notwendigen Lockdown-Tage" habe Österreich einen Spitzenplatz belegt. ©APA
Das sozialliberale Momentum Institut macht eine zögerliche Corona-Politik und "falsches" Krisenmanagement im Herbst für den in Österreich besonders starken wirtschaftlichen Einbruch verantwortlich.

Das heimische Krisenmanagement insbesondere vor der zweiten Infektionswelle im Herbst habe vergleichsweise schlechter funktioniert als in 28 anderen europäischen Ländern.

Momentum: Falsche Corona-Politik schuld am starken BIP-Einbruch

Im Unterschied zum ersten Lockdown seien "offensichtlich falsche strategische Entscheidungen" getroffen worden, "indem im Spätsommer und Herbst zu lange zugewartet" worden sei. Dadurch lasse sich ein wesentlicher Teil des überdurchschnittlichen Wachstumseinbruchs erklären, erklärte Momentum am Freitag. Betrachte man nur das vierte Quartal, seien 46 Prozent der österreichischen Abweichung durch die Pandemie-Bekämpfung erklärbar.

Aktuell drohe erneut wirtschaftlicher Schaden, wenn das Infektionsgeschehen wieder außer Kontrolle gerate: "Dadurch würde sich die wirtschaftliche Schwäche Österreichs 2021 fortsetzen", warnt Oliver Picek, Chefökonom der Denkfabrik, die sich selbst als sozial-ökologisch sieht. Trotz 3.000 neuen Infektionen an einem Tag plane Österreich weitere Öffnungsschritte: "Das erinnert an den Herbst, als auf massiv steigende Zahlen zu spät reagiert wurde."

2020 ist das heimische Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 6,6 Prozent eingebrochen, wie vorigen Freitag die Statistik Austria bekannt gegeben hat. Das sei international ein hoher Wert, erklärte Momentum in einer Aussendung. Auch im Vergleich der "notwendigen Lockdown-Tage" habe Österreich im vierten Quartal einen Spitzenplatz belegt.

Weniger Verlust bei europäischem Pandemie-Management

Zwar sei der Tourismusanteil an der Wertschöpfung in Österreich mit 5,7 Prozent im Europa-Vergleich sehr hoch. Das allein könne aber nicht den überdurchschnittlichen Wachstumseinbruch erklären. Vielmehr seien es auch die Strenge und Konsequenz der Pandemie-Bekämpfungsmaßnahmen, die Zahl der Lockdown-Tage oder die Corona-Todeszahlen, die sich signifikant auf die Wirtschaftsentwicklung auswirken würden. "Hätte Österreich sein Pandemie-Management lediglich so betrieben wie der europäische Durchschnitt, hätte uns dies 2,4 Milliarden Euro weniger gekostet", erklärt Momentum.

Das "Missmanagement" in den Sommermonaten und im Frühherbst habe wesentlich zu den verheerenden Konjunkturzahlen im vierten Quartal beigetragen. So habe Österreich in den letzten drei Monaten des Jahres 59 Tage im weichen oder harten Lockdown verbracht. Der überdurchschnittliche wirtschaftliche Einbruch im vierten Quartal lasse sich zu 46 Prozent auf das Pandemie-Management zurückführen. Lediglich 29 Prozent habe der Tourismusanteil beigetragen.

(APA/Red)

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