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Corona-Mutation B117 wohl schon bei 17 Fällen in Tirol

Die neue Virus-Variante B117 dürfte schon weiter in Österreich verbreitet sein als angenommen.
Die neue Virus-Variante B117 dürfte schon weiter in Österreich verbreitet sein als angenommen. ©APA
Die weitaus ansteckendere Coronavirus-Variante B117 könnte möglicherweise bei 17 Tirolern nachgewiesen worden sein. Die AGES spricht von einem "konkreten Verdacht", mehrere weitere Personen seien "auffällig".
Mutation in der Schweiz nachgewiesen

Nach den Anfang Jänner bestätigten Fällen der britischen Virus-Mutation am Flughafen Wien besteht nun auch die Wahrscheinlichkeit, dass die Variante in Tirol aufgetaucht ist. In der Gemeinde Jochberg (Bezirk Kitzbühel) lag in 17 Fällen ein konkreter Verdacht vor, teilte das Land am Dienstag in einer Aussendung mit. Eine Erstprüfung durch die AGES habe dies ergeben. Mit einem endgültigen Ergebnis sei in einer Woche zu rechnen.

Weitere Personen "auffällig"

Außerdem wurde bei weiteren Personen aus den Bezirken Kufstein und Kitzbühel auffällige PCR-Profile festgestellt, hieß es. Laut dem Land handelte es sich bei den Betroffenen um Personen unterschiedlicher Herkunft - zum Großteil britische Staatsbürger. Sie halten sich zu beruflichen Zwecken in Tirol im Rahmen einer Skilehrer-Aus- bzw. Weiterbildung auf. Die letzten Anreisenden sollen am 18. Dezember in Tirol angekommen sein. "Die Anreise erfolgte über den Land- und Luftweg", erklärte Elmar Rizzoli, Leiter des Corona-Einsatzstabes des Landes und verwies darauf, dass kein Skiunterricht stattfand und damit kein Kontakt zu Schülern bestand. Die letzten Anreisenden sollen am 18. Dezember in Tirol angekommen sein.

Ab 22. Dezember hatte Österreich ein Landeverbot für Flugzeuge aus Großbritannien verhängt. Die Bezirkshauptmannschaft Kitzbühel veranlasste laut Land schließlich am Samstag die Testung aller Skilehrer in drei Personalunterkünften.

Einwohner in Jochberg sollen getestet werden

Der Bund ordnete laut Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) indes an, die Bevölkerung in Jochberg ab sofort umfassend auf das Coronavirus zu testen. Den Bürgern wurde dringend empfohlen, einen PCR-Test durchführen zu lassen. "Wir rufen die Jochberger Bevölkerung dringend dazu auf, dem Angebot einer kostenlosen PCR-Testung nachzukommen und zur Sicherheit den Covid-Status abklären zu lassen", appellierte auch Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (ÖVP). Auch wenn es sich derzeit noch um einen Anfangsverdacht handle, wolle man dennoch auf Nummer sicher gehen und keine Zeit verlieren. Die ersten leichten Symptome waren beim Großteil der Betroffenen am 3. Jänner verzeichnet worden, berichtete das Land. Es folgten die positiven Antigen-Testergebnisse und schließlich die Auffälligkeiten bei den PCR-Tests

Die rund 1.500 Einwohner Jochbergs können sich bereits am Dienstag an einer Screeningstraße auf das Virus testen lassen. Am Mittwoch können sie dann im örtlichen Kultursaal einen Abstrich machen lassen.

Botschaft in London riet wegen Landeverbots zu Umweg

Das von der Regierung eben erst verlängerte Landeverbot für Flüge aus Großbritannien dürfte leicht umgangen werden. In einer der APA vorliegenden Nachricht an eine Österreicherin schlägt die Botschaft in London eine Ausweichroute vor. Es sei zur Zeit möglich, "über Frankreich auszureisen, wenn ein neg. Covid-19-Test vorgewiesen wird und eine 'travel declaration' unterzeichnet wird", heißt es darin.

Die Nachricht eines Mitarbeiters der Botschaft in London an die Auslandsösterreicherin in Großbritannien stammt vom 8. Jänner dieses Jahres. Zu diesem Zeitpunkt war klar, dass das Landeverbot für Flüge aus London bis mindestens 10. Jänner gültig ist. Mittlerweile wurde die Maßnahme bis 24. Jänner verlängert, auch Reisende aus Südafrika sind davon betroffen.

Außenministerium distanziert sich

"Die zitierten Aussagen der Österreichischen Botschaft London sind nicht mit dem Außenministerium abgesprochen", betonte eine Sprecherin des Außenamts am Dienstag auf APA-Anfrage. "Es ist selbstverständlich nicht im Sinne des Landeverbots, dieses in irgendeiner Weise zu umgehen. Die Österreichische Botschaft London wurde ausdrücklich darauf aufmerksam gemacht, dies in ihrer konsularischen Unterstützungsarbeit für Österreicherinnen und Österreicher im Vereinigten Königreich auch künftig zu berücksichtigen."

Für Österreicherinnen und Österreicher, die aus dem Vereinigten Königreich heimkehren wollten oder müssten, bestehe kein Einreiseverbot nach Österreich, betonte das Außenministerium weiter. "Die Botschaft hat in diesem Zusammenhang auf Anfrage ausschließlich über legale Möglichkeiten einer Ausreise aus Großbritannien informiert. Dabei wurde insbesondere auf die in Österreich geltenden Einreisevorschriften und die verpflichtende Quarantäne für Reiserückkehrer hingewiesen." Für Einreisen gilt eine zehntägige Quarantänepflicht, die man frühestens nach fünf Tagen mit einem negativen Coronatest beenden kann.

Landeverbot für englische Flüge "nutzlos"

Für FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz ist durch dieses Schlupfloch das Landeverbot aus London somit "wertlos und reine Show", wie er zur APA sagte, denn: "Sogar Botschaften und hochrangige Diplomaten raten mittlerweile schon, die absurden Placebo-Maßnahmen zu umgehen und liefern dazu von offizieller Stelle die Gebrauchsanweisung." Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) sei nicht mehr fähig, das Land zu führen und schädige das Ansehen Österreichs auch im Ausland.

Erst am Montag war bekanntgeworden, dass das Außenministerium den registrierten Auslandsösterreichern ein Schreiben zukommen hat lassen, wonach ab Freitag bei allen Einreisen eine Online-Registrierung im Voraus erforderlich ist. Dabei müsse auch angegeben werden, wo man sich in den Tagen vor der Reise aufgehalten habe - gerade um Umgehungsversuche zu verhindern.

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(APA/red)

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