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Corona: Migranten informieren sich häufiger über Social Media

Hauptinformationsquelle ist Facebook.
Hauptinformationsquelle ist Facebook. ©APA/HELMUT FOHRINGER
Personen mit Migrationshintergrund informieren sich zu Corona deutlich häufiger als andere über Social Media. Facebook ist dabei Haupt-Informationsquelle.

Dabei unterscheidet sich ihre Mediennutzung nur geringfügig von jener zu anderen aktuellen Themen. Die wichtigsten Informationsquellen von Migranten aus Syrien und Afghanistan sind jedoch Freunde und Familie. Das ergab eine vom Institut für Strategieanalysen im Auftrag des Integrationsfonds (ÖIF) durchgeführte Befragung.

Traditionelle Massenmedien mit deutlich geringerer Rolle

In der nicht repräsentativen Untersuchung, für die im Winter 1.100 Personen mit Migrationshintergrund aus den Herkunftsländern Türkei und BKS-Staaten (jeweils erste und zweite Generation) sowie aus Syrien und Afghanistan und zudem 408 Personen ohne Migrationshintergrund befragt wurden, sollten vor allem Unterschiede im Mediennutzungsverhalten der Gruppen im Umgang mit Informationen zur Pandemie erhoben werden. Neben der großen Bedeutung der sozialen Medien (wo Facebook bei den Menschen aus Afghanistan, Twitter bei den Syrerinnen und Syrern und Instagram bei der zweiten Zuwanderer-Generation aus der Türkei sowie aus Bosnien, Kroatien und Serbien jeweils die größte Rolle spielen) zeigte sich vor allem, dass traditionelle Massenmedien wie Tageszeitungen, Fernsehen und Radio als Informationsquelle zu Corona für Personen mit Migrationshintergrund eine deutlich geringere Rolle spielen.

Zwei Problemgruppen wurden ausgemacht

Zwei Problemgruppen machen die Autoren des in Kooperation mit der Donau-Universität Krems erstellten Forschungsberichts "Mediennutzung in der Corona-Pandemie", Flooh Perlot und Peter Filzmaier, aus: "Was das Thema Corona angeht, so fühlen sich insbesondere Personen aus Afghanistan sehr isoliert und alleingelassen; dementsprechend groß ist deren Kritik an der Bundesregierung als Offizielle Stelle. Auch Syrer/innen sind in diesem Bereich skeptischer eingestellt", heißt es. "Afghan/innen fühlen sich von allen Gruppen mit Abstand am schlechtesten informiert", die Zustimmung zu Verschwörungstheorien rund um Corona ist in dieser Gruppe deutlich am höchsten (70 Prozent).

Raab kündigt neue Informationsoffensive an

Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP) hat daher eine neue Informationsoffensive angekündigt, "die speziell auf die Studienergebnisse abgestimmt ist". Neben den schon bisher regelmäßigen Inseraten zum Thema Corona in 14 verschiedenen Sprachen (Türkisch, Kroatisch, Bulgarisch, Slowakisch, Tschechisch, Polnisch, Slowenisch, Rumänisch, Ungarisch, Bosnisch, Serbisch, Arabisch, Farsi und Russisch) u.a. in Medien wie "Hürriyet", "Biber" oder "Kosmo", sollen dabei vor allem Soziale Medien genutzt werden.

Im Mittelpunkt stehen dabei Testimonials mit Migrationshintergrund, die sich auf Videos in den Sprachen Türkisch, Kurdisch, Bosnisch, Serbisch, Rumänisch, Kroatisch und Arabisch äußern. Als Verbreitungskanäle sind YouTube, Facebook, Instagram und die Homepage des Österreichischen Integrationsfonds vorgesehen. Als erste "Integrationsbotschafter/innen" wurden am Samstag etwa der belgische Schauspieler Serge Falck, der türkische Rechtsanwalt Kazim Yilmaz oder die aus Kroatien stammende ehemalige Spitzensportlerin Mirna Jukic-Berger, jedoch keine Testimonials genannt, die speziell Menschen aus Afghanistan und Syrien ansprechen könnten.

Integrationsministerin Raab freute sich in einem Statement über die neue Kampagne, verwies aber auch auf das bestehende Informationsangebot: "Es ist aber auch ganz klar, dass sich Menschen mit Migrationshintergrund auch aktiv die Informationen zu Corona holen müssen, die Angebote dafür sind ausreichend vorhanden."

(APA/Red)

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