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Corona-Krise: Wiener Schneiderbetriebe fertigen Schutzmasken an

Die Wiener Schneiderbetriebe fertigen Schutzmasken für die Spitäler an.
Die Wiener Schneiderbetriebe fertigen Schutzmasken für die Spitäler an. ©APA/dpa/Martin Remmers
Die Wiener Schneiderbetriebe werden Schutzmasken für die Spitäler fertigen. Diese und weitere Maßnahmen wurden am Mittwoch beschlossen, als sich auf Einladung von Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) die Sozialpartner trafen, um über die Coronavirus-Krise zu beraten.

In der Pressekonferenz nach dem Sozialpartnertreffen im Wiener Rathaus wurde auch verkündet, dass an Wienerinnen und Wiener, die älter als 65 Jahre sind, Taxigutscheine im Wert von jeweils 50 Euro ausgegeben werden. Damit könnten Besorgungen einfacher erledigt werden, wurde betont. Die betreffenden Personen erhalten ein Schreiben der Stadt.

Weitere Coronavirus-Maßnahmen der Stadt Wien

An dem Medientermin nach der Zusammenkunft nahmen Bürgermeister Ludwig, Arbeiterkammerpräsidentin Renate Anderl, ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian, der stellvertretende Direktor der Wiener Wirtschaftskammer, Alexander Biach, und der Präsident der Landwirtschafskammer Wien, Franz Windisch, teil. Er fand im großen Festsaal des Rathauses statt, um entsprechende Distanz zwischen den anwesenden Personen zu garantieren. Es sei heute darum gegangen, in dieser sehr schwierigen Situation Schutzmaßnahmen für die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt zu ergreifen, betonte Ludwig. Diese würden begleitend zu jenen der Bundesregierung umgesetzt.

Dazu gehört etwa, dass Textilbetriebe oder Schneidereien in Zusammenarbeit mit dem Krankenanstaltenverbund (KAV) Schutzmasken fertigen. Rund 1.000 Exemplare könnten pro Betrieb und Tag produziert werden, hieß es heute. Man greife damit auf eigene Quellen zurück, da die Versorgung aus dem Ausland mitunter schwierig sei. Einen Engpass, so wurde versichert, gebe es aber noch nicht, die Aktion sei als Sicherheitsmaßnahme gedacht.

Die Exemplare werden gemeinsam mit den Gesundheitsexperten des KAV konzipiert, wurde beteuert. Geschneidert werden relativ einfach zu erstellende OP-Schutzmasken. Komplexere Schutzvorrichtungen mit Ventil könnten hingegen nur industriell gefertigt werden, hieß es. Eine weitere Maßnahme im Gesundheitsbereich soll Tourismusbetriebe fördern: Ausländische Pflegerinnen und Pfleger, die etwa keine Chance mehr haben, in ihre Heimatländer zu kommen, erhalten die Möglichkeit, in Hotels zu nächtigen.

Auch der Handel wird unterstützt. Für kleinere Unternehmen soll etwa eine Online-Plattform eingerichtet werden, über die diese dann ihre Produkte vertreiben können. Damit solle es die Möglichkeit geben, auch lokal und nicht nur bei einschlägigen großen Versandkonzernen zu bestellen, wie Ludwig sagte. Für die Gastronomie wiederum sind direkte finanzielle Erleichterungen angedacht. So wird etwa die Schanigartengebühr nicht mehr eingehoben. Das Justizministerium wurde zudem aufgefordert, eine österreichweite Lösung zur möglichen Aussetzung von Geschäftsmieten zu schaffen.

Jene Künstlerinnen und Künstler, die nun ohne Auftrittsmöglichkeiten da stehen, können im Ronacher ihr Programm zeigen. Das Zusehen ist möglich, weil Live-Übertragungen - im Gegensatz zu Publikum - erlaubt sind. Die einzelnen Acts erhalten ein Honorar, müssen sich jedoch vorher einer Jury stellen, die entscheidet, wer sich präsentieren darf.

Sorgen und Warnungen

Sorgen hat auch die Wiener Landwirtschaft, wenn auch nicht um die Versorgung an sich. "Wir haben von allem genug", hielt Landwirtschaftskammerpräsident Windisch fest. Allerdings könnten im Bereich Ernte, Verpackung und Logistik Engpässe drohen. Denn es fehlen möglicherweise die ausländischen Erntehelfer. Windisch hofft nun, wie er sagte, dass sich Freiwillige melden oder Firmen, die ihr Personal derzeit nicht einsetzen können, Arbeitskräfte überlassen. Letztendlich sei aber auch die Bitte um Hilfe beim Bundesheer eine Option, hieß es heute.

Sämtliche Beteiligte hoben heute zudem hervor, dass das nun vereinbarte Kurzarbeitszeitmodell nach Möglichkeit genutzt werden sollte. ÖGB-Chef Katzian warnte Arbeitnehmer einmal mehr davor, keine einvernehmlichen Auflösungen von Dienstverträgen oder ähnliche Schriftstücke zu unterzeichnen ohne sich vorher zu informieren.

Aktuelle Coronavirus-Maßnahmen im Überblick

(APA/Red.)

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