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Corona-Krise: Nur in Wien kein Rückgang bei Lehrlingen

Firmen nahmen im Corona-Jahr 2020 weniger Lehrlinge auf.
Firmen nahmen im Corona-Jahr 2020 weniger Lehrlinge auf. ©APA (Sujet)
Wien verzeichnet 2020 als einziges Bundesland ein Plus bei den Lehrlingen im ersten Lehrjahr. Die Zahl stieg um 7,7 Prozent auf 5.971.

Die Zahl der Lehrlinge ist in Österreich im von der Coronakrise geprägten Jahr 2020 um 0,6 Prozent auf 108.416 zurückgegangen. Die Zahl der Lehrlinge im ersten Ausbildungsjahr sank stärker, nämlich um 5,6 Prozent auf 31.989. Ohne die überbetriebliche Lehrausbildung, wo heuer um 20 Prozent mehr Jugendliche einen Ausbildungsplatz fanden, wäre das Minus bei den Lehranfängern mit 8,2 Prozent noch größer gewesen, geht aus Zahlen der Wirtschaftskammer hervor.

Vor allem in Wien, wo es viele überbetriebliche Lehrlingswerkstätten gibt, hat sich in den Lehrlingsstatistiken zum Jahresschluss noch einiges getan. So ist die Bundeshauptstadt nun das einzige Bundesland, in dem es ein Plus bei den Lehrlingen im ersten Lehrjahr gibt. Die Zahl stieg zum Stichtag 31.12.2020 um 7,7 Prozent auf 5.971.

Zahl der Lehrlinge ging im Coronajahr 2020 auf 108.416 zurück

Aus Sicht der Wirtschaftskammer ist die befürchtete Katastrophe mit einem Einbruch von bis zu einem Drittel ausgeblieben. Der Lehrlingsbonus habe dabei mitgeholfen. Insbesondere in der Sparte Gewerbe & Handwerk, wo fast die Hälfte der Lehrlinge ausgebildet wird, ging die Zahl der Lehranfänger mit einem Minus von 5,7 Prozent unterdurchschnittlich stark zurück. Auch der Handel erwies sich als stabilisierender Faktor mit einem Rückgang von 5,8 Prozent. In der Industrie lag das Minus mit 12,5 Prozent über dem Schnitt, einen regelrechten Einbruch um 32,5 Prozent gab es in der Freizeitwirtschaft.

Der Rückgang bei den Lehrlingen ist aber nicht nur auf die Coronakrise zurückzuführen. Experten der Wirtschaftskammer schätzen, dass gut die Hälfte des Minus coronabedingt ist. Die Zahl der Lehrlinge sei schon in den Jahren davor gesunken, hieß es. Nach geburtenstarken Jahrgängen sei die Zahl der 15-Jährigen zuletzt rückläufig gewesen. Dazu sei ein Sondereffekt gekommen, der indirekt mit der Corona-Pandemie zusammenhängt. Viele Schüler durften heuer nämlich trotz Fünfer aufsteigen. Damit habe es am Lehrlingsmarkt weniger Schulabbrecher gegeben.

Normalerweise beginnen die meisten 15-Jährigen im September ihre Lehre. Aufgrund der Coronapandemie und der im Frühjahr ausgefallenen Berufsorientierung an den Schulen kam es 2020 zu Verzögerungen.

(APA/Red)

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