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Corona-Kommission empfiehlt lokale Maßnahmenverschärfungen

Die Corona-Kommission empfiehlt, Maßnahmen lokal zu verschärfen.
Die Corona-Kommission empfiehlt, Maßnahmen lokal zu verschärfen. ©APA/BARBARA GINDL
Die Corona-Kommission hat wegen der ab Montag bevorstehenden Lockerungen in Österreich für einzelne Bundesländer schärfere Maßnahmen empfohlen.

Diese Möglichkeit bestehe auf Bezirks- bzw. Landesebene durch den Landeshauptmann, "wenn dies die epidemiologischen Umstände erfordern", heißt es in der am Freitag online veröffentlichten Risikobewertung zur Ampelschaltung vom Vorabend. Wien wurde auf Orange (hohes Risiko) herabgestuft, Österreich gesamt blieb Rot (sehr hohes Risiko).

Verschärfende Maßnahmen für Bundesländer empfolen

Insbesondere würden verschärfende Maßnahmen für Bundesländer mit nach wie vor deutlich erhöhten rohen Sieben-Tage-Inzidenzen, steigenden Fallzahlentwicklung oder noch ungenügenden Überwachungssystemen für die neuen Virus-Varianten empfohlen. Konkrete Bundesländer oder Gebiete wurden nicht genannt, die Dokumente zur gestrigen Sitzung weisen jedoch detaillierte Zahlen für alle Regionen auf.

Für Wien bestand demnach aufgrund der rohen Sieben-Tage-Inzidenz von 96,4 pro 100.000 Einwohner ein hohes Verbreitungsrisiko (Orange) von SARS-CoV-2. Die zusätzliche Risikobewertung bestätigte diese Ansicht im Unterschied zu allen anderen auf Rot gebliebenen Bundesländern. Bei der Risikoadjustierung wird der Trend der vergangenen 14 Tage, die Abklärungsquote und der Anteil an asymptomatischen Fällen berücksichtigt.

Bei alleiniger Berücksichtigung der rohen Sieben-Tage-Inzidenz wären auch das Burgenland, Nieder- und Oberösterreich orange gewesen. Im Burgenland lag diese bei 92,7, in Niederösterreich bei 94,6 und in Oberösterreich mit 84,5 pro 100.000 Einwohner sogar am besten im Bundesländer-Vergleich. Am Freitag sank diese sogar auf 81,3. Aufgrund weiterer Kriterien stufte die Corona-Kommission jedoch diese drei Bundesländer weiterhin mit sehr hohem Risiko ein. In Niederösterreich war etwa der Anteil der neuen Varianten an der Sieben-Tage-Inzidenz noch nicht bekannt, die anderen beiden Bundesländer befanden sich für eine Herabstufung noch nicht lange genug im orangen Bereich.

Sehr hohes Verbreitungsrisiko in Österreich

Für Gesamt-Österreich besteht aufgrund der rohen Sieben-Tage-Inzidenz von über 100 pro 100.000 Einwohner (104,4) ein sehr hohes Verbreitungsrisiko von SARS-CoV-2, befand die Ampelkommission. Die Auslastung der Intensiv-Kapazitäten wurde mit einem Prognosewert von 15,0 Prozent mit mittlerem Risiko eingeschätzt. Die Testzahlen erreichten mit 8.403 pro 100.000 Einwohner einen neuen Höchstwert, die Reproduktionszahl stieg zuletzt jedoch um 0,07 Punkte auf 0,97.

Zudem gab es bundesweit noch eine ungenügend etablierte Überwachung der Verbreitung der mutierten Virusvarianten. Die Analyse der verfügbaren Daten gab Hinweise auf einen Anteil für das britische Virus typische Mutation (N501y) an der Sieben-Tage-Inzidenz von über 30 Prozent bei einer geschätzten Verdoppelungszeit von ein bis zwei Wochen. Insgesamt wurde daher Gesamt-Österreich weiterhin mit sehr hohem Risiko bewertet.

Salzburg und Kärnten müssten mit Verschärfungen rechnen

Zu den Bundesländern, die - folgt man der Corona-Kommission - Maßnahmenverschärfungen rechnen müssten, würden Salzburg und Kärnten mit aktuellen Sieben-Tage-Inzidenzen von 177,5 bzw. 130,6 (Stand: Freitag, 14.00 Uhr) zählen. Mit Ausnahme von Oberösterreich (81,3) und Wien (96,4) liegen alle anderen Bundesländer knapp über bzw. recht deutlich - die Steiermark mit 116,6 - über 100. In Südtirol, wo man ebenfalls wieder eine Sieben-Tage-Inzidenz jenseits von 100 erreicht hat und sich Mutationen des Coronavirus ausbreiten, gilt übrigens ab kommendem Montag ein dreiwöchiger harter Lockdown - die Wohnsitzgemeinde darf man dann nur mehr aus beruflichen oder gesundheitlichen Gründen verlassen.

Gewisse Einschränkungen wären hierzulande möglicherweise auch in einzelnen Regionen in Betracht zu ziehen. Mit einer anhaltend rekordverdächtigen Sieben-Tage-Inzidenz von derzeit 346,7 scheint sich die epidemiologische Lage im Salzburger Lungau nicht zu beruhigen. Platz zwei belegt der Bezirk Lienz bzw. Osttirol mit 295,5, dann folgen der Salzburger Pinzgau (291,0), Hermagor in Kärnten (271,4) und der Salzburger Pongau (264,8).

Sechs Bezirke mit Inzidenz unter 50,0

Es gibt mittlerweile aber auch sechs Bezirke mit einer Inzidenz unter 50,0 - den von der Bundesregierung mit der Verhängung des Lockdowns angestrebten Wert. Die Bezirke Waidhofen/Ybbs und Lilienfeld in Niederösterreich zeigen eine aktuelle Inzidenz von 17,8 bzw. 23,4 - in absoluten Zahlen sind dort in den vergangenen sieben Tagen zwei bzw. sechs Neuinfektionen registriert worden. Die Stadt Steyr, Eisenstadt und Steyr - Land mit zehn, vier und 21 Neuinfektionen seit der vergangenem Freitag liegen mit 26,3, 27,0 und 34,6 ähnlich gut. Mit Kirchdorf an der Krems (42,1) gibt es in Oberösterreich einen dritten Bezirk, der sich wacker schlägt. Unter 50,0 liegt auch noch St. Pölten (48,6).

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(APA/Red)

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