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Corona: Intensivstationen in Wien und NÖ weiterhin über "systemkritischer Auslastungsgrenze"

In Wien und Niederösterreich ist man bei den Intensivstationen weiterhin über der "systemkritischen Auslastungsgrenze".
In Wien und Niederösterreich ist man bei den Intensivstationen weiterhin über der "systemkritischen Auslastungsgrenze". ©APA/dpa (Sujet)
Die Experten des Covid-Prognose-Konsortiums, die wöchentlich im Auftrag des Gesundheitsministeriums Daten analysieren, um den möglichen Verlauf der Corona-Pandemie einzuschätzen, stufen die Situation auf den Intensivstationen weiterhin als knapp unter der "systemkritischen Auslastungsgrenze" ein - nur in Wien und Niederösterreich ist diese knapp darüber.

Im Burgenland und in Oberösterreich ist eine Überschreitung dieser in den kommenden zwei Wochen (bis 21. April) möglich.

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Österreichweit verbleibt die Auslastung auf den Intensivstationen mit 29 Prozent knapp unter der systemkritischen Auslastungsgrenze von 33 Prozent der gemeldeten Gesamtkapazität an Erwachsenen-Intensivbetten (2.022), rechnete das Konsortium vor. In Niederösterreich und Wien verbleibt der Covid-Belag über diese Grenze. Für das Burgenland und Oberösterreich ist eine Überschreitung der 33 Prozent-Grenze innerhalb der nächsten zwei Wochen möglich. Die Dominanz der britischen Virus-Variante B.1.1.7 ist weiterhin für die hohen Spitalsauslastungen verantwortlich.

Bis zum 21. April geht das Konsortium davon aus, dass 586 Intensivbetten belegt sein werden. Am 6. April - der Beginn des Durchrechnungszeitraums - waren es laut dem Bericht noch 583 und am heutigen Mittwoch 581 Intensivpatienten. Auf den Normalstationen wird ein leichter Rückgang des Belages von 1.854 (am 6. April) auf 1.824 (am 21. April) erwartet.

Die Experten des Konsortiums geben jedoch zu bedenken, dass eine derzeitige Analyse schwierig ist, weil die Daten der im Epidemiologische Meldesystem (EMS) gemeldeten Fälle aufgrund der Feiertage - es wurde weniger getestet und auch die Meldungen werden nur verzögert eingegeben - noch nicht abschließend bewertet werden können. "Vor diesem Hintergrund ist die aktuelle Prognose mit erhöhter Unsicherheit behaftet", hieß es in dem Bericht. Es könnte daher sein, dass aufgrund von Nachmeldungen eine Neubewertung der Situation erforderlich ist. Sollte dies so sein, wird das Konsortium am Freitag die aktuelle Prognose aktualisieren.

Unsicherheit in Covid-Prognose

Die Experten räumten auch ein, sich in der Fallprognose in der Vorperiode - da wurde von 3.800 Neuinfektionen täglich ausgegangen - überschätzt zu haben. Für heute, Mittwoch, wurde sogar vorausgesagt, dass bei den Infektionszahlen die 4.000er-Marke überschritten werden könnte. In den vergangenen sieben Tagen lag der tägliche durchschnittliche Anstieg der Neuinfektionen allerdings bei 2.826. Von Dienstag auf Mittwoch wurden 3.101 Neuansteckungen registriert. Das Konsortium glaubt, dass die Zahlen deshalb niedriger ausgefallen sind, als zuvor eingeschätzt, weil zu den Osterferien und über das Osterwochenende weniger getestet wurde, zudem wurden regionale Maßnahmen gesetzt wie Ausreisetests und die "Osterruhe" im Osten und das Wetter war zum Teil schon frühlingshaft und die Leute vermehrt draußen. "Es wird angenommen, dass diese Effekte insbesondere in den östlichen Bundesländern weiterhin Einfluss nehmen und somit eine erhebliche Unsicherheit in den Prognosemodellen darstellen." Die Experten gehen aufgrund des reduzierten Testgeschehens auch von einer momentan erhöhten Dunkelziffer aus.

Die effektive Reproduktionszahl hat sich in den vergangenen Tagen dem Wert von 1 genähert. "Die Prognosen gehen von einer Fortsetzung dieses Trends aus, der sich österreichweit in einem konstanten Infektionsgeschehen widerspiegelt", so das Konsortium. Die Entwicklung innerhalb Österreichs sei nach wie vor sehr heterogen sowohl betreffend der Fallentwicklung als auch der Maßnahmensetzung. Durch die Kontakthäufungen zu Ostern könnte es zu vermehrten Ansteckungen gekommen sein, allerdings wird das Infektionsgeschehen durch die regionalen Maßnahmen in Hochinzidenzgebieten und das für die kommende Woche prognostizierte schöne Wetter einen Dämpfer bekommen. Ein weiterer Faktor, der die Infektionszahlen nicht so schnell in die Höhe schnellen lässt, ist die zunehmende Anzahl der Geimpften bzw. Genesenen. Das Konsortium geht davon aus, dass bereits 20 bis 35 Prozent der Bevölkerung immunisiert sein könnte.

Die aktuellen Prognosen für die nächste Woche gehen von einem Infektionsgeschehen von rund 3.000 Fällen pro Tag aus - das sind 3.100 Fälle pro Tag am 1. Prognosetag am 6. April und 2.800 Fälle pro Tag am letzten Prognosetag am 14. April. Am letzten Prognosetag wird eine Sieben-Tage-Inzidenz von 232 erwartet. Derzeit liegt sie bei 222,2. Die Entwicklung in den einzelnen Bundesländern sei dabei sehr unterschiedlich. Die Spannbreite der Sieben-Tage-Inzidenz am letzten Prognosetag reicht von 133 in Vorarlberg bis 297 in Wien.

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(APA/Red.)

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