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Corona-App: Bereits 300.000 Downloads und hunderte Meldungen

Die Stopp Corona App wurde bereits über 300.000 Mal heruntergeladen.
Die Stopp Corona App wurde bereits über 300.000 Mal heruntergeladen. ©APA/HARALD SCHNEIDER
Die "Stopp Corona"-App des Roten Kreuzes wurde bisher bereits 300.000 Mal heruntergeladen, mehrere Hundert Infektionsmeldungen sind bereits eingegangen. Am Freitagabend soll das nächste größere Update folgen.

Etwa 300.000 Menschen haben sich die "Stopp Corona"-App des Roten Kreuzes bisher auf ihr Handy geholt, hunderte Infektionsmeldungen gingen über die Applikation bereits ein. Die neue Version soll noch vor dem Osterwochenende in den Stores verfügbar sein, versprachen die Entwickler in einem Online-Gespräch am Freitag. Das Rote Kreuz will die Verwendung der App mit einer Werbekampagne weiter pushen.

"Wir sehen, dass die App genutzt wird", sagte Projektleiter Christian Winkelhofer vom Entwicklerteam bei Accenture Österreich am Freitag. Die neue Version, in der Begegnungen mit Anderen nicht mehr nur manuell, sondern auch automatisch registriert und gespeichert werden können, wurde am Donnerstag fertiggestellt und soll Freitagabend für alle Nutzer verfügbar sein. Außerdem soll die App nach dem Update einen Symptom-Checker enthalten.

Werbekampagne für "Stopp Corona"-App

Gerry Foitik, Bundesrettungskommandant des Roten Kreuzes, kündigte in dem Online-Gespräch am Freitag auch eine Werbekampagne an, die die Verbreitung der App nach Ostern noch steigern soll. Über Medien und Interessensverbände möchte das Rote Kreuz die Bedeutung der Applikation vermitteln und sie im Kampf gegen die Corona-Pandemie neben Hände waschen, Abstand halten und dem Tragen von Mund-Nasen-Schutz als vierten wichtigen Punkt etablieren.

"Jeder, der die App nutzt, leistet seinen Beitrag", appellierte Foitik am Freitag an die österreichische Bevölkerung. Expertenschätzungen gehen davon aus, dass solche Apps nur Sinn machen, wenn sie flächendeckend, also von mindestens 60 Prozent der Bevölkerung genutzt werden. Laut Foitik würden auch 40 Prozent reichen, wenn sich die Leute umso besser an die Anweisungen halten und sich selbst isolieren, sobald sie über die App eine Warnung erhalten. "Dann wirkt's auch", so Foitik.

Wichtig sei daher auch nicht die Anzahl der Downloads, sondern die Zahl der infektionsgefährlichen Kontakte der Menschen. "Wenn Sie gar keinen infektionsgefährlichen Kontakt außerhalb ihrer Familie haben, brauchen Sie diese App nicht", betonte Foitik. Für Leute, die etwa berufsbedingt viele Kontakte hätten, sei sie aber ein gutes Mittel - "kein Allheilmittel, aber ein Werkzeug in einem Werkzeugkoffer", veranschaulichte der Rettungskommandant und bat alle Österreicherinnen und Österreicher um Mithilfe, damit die App verbreitet wird und dadurch "ihr Potenzial entfalten" kann.

Telefonnummerabfrage bei Verdachts- oder Infektionsfall

Zur Diskussion über eine verpflichtende Verwendung der App wollte sich Foitik am Freitag nicht mehr umfangreich äußern. "Die Debatte ist schädlich", sagte er lediglich. Sie lenke vom Nutzen ab, eine Verpflichtung sei überhaupt nicht sinnvoll - man könne die Leute vielleicht zum Download zwingen, aber nicht zum ordentlichen Verwenden der App. "Aber viele werden den Nutzen für sich und für die Gesellschaft erkennen", zeigte sich Foitik überzeugt. Die App sei eben ein wichtiges Element zur Unterstützung des Kontaktpersonen-Managements und helfe, Infektionsketten zu unterbrechen, erklärte er.

In Sachen Technologie meldete sich am Freitag auch Accenture-Geschäftsführer Michael Zettel zu Wort. Beim Datenschutz sei die App "ein Champion", versicherte er. "Wir erheben so wenige Daten wie möglich", versprach er. Die meisten User könnten die App immer anonym verwenden, erst im Verdachts- oder Infektionsfall werde nach einer Telefonnummer gefragt. "Und wenn Sie die App löschen, ist auch die gesamte Kontakthistorie weg", so Zettel.

Die Idee zur App sei vor etwa vier Wochen entstanden, berichtete Projektleiter Winkelhofer. Der Startschuss erfolgte am 9. März, danach wurde erarbeitet, wie eine solche App rasch ins Feld gebracht werden könne. "Die App hat nichts mit Big Data zu tun", versicherte auch er. Die Anwendung speichere keine personenbezogenen Daten und zeichne keine Bewegungsdaten auf - lediglich den Abstand zu anderen Geräten.

Uniqua spendete zwei Millionen Euro

Die Kosten der App sind derzeit noch nicht klar abschätzbar, sagte Foitik am Freitag. Geldmittel wurden unter anderem von der Uniqa-Stiftung zur Verfügung gestellt, die eine 2-Millionen-Spende beisteuerte. "Die Uniqa bekommt aber kein einziges Datum von uns", betonte Foitik, sie nehme keinen Einfluss.

Wie lange es die App noch brauche, konnte Foitik am Freitag ebenfalls nicht genau abschätzen. "Sie hat sicher noch 12-18 Monate eine Berechtigung", sagte er. Erst wenn die Epidemie vorbei sei, mache die App keinen Sinn mehr. Und die Epidemie sei erst vorbei, wenn es eine Herdenimmunität gebe. Bis dahin bat er um die Verwendung der App, vor allem wenn es jetzt zu Lockerungen im Handel und im öffentlichen Leben kommt. "Wenn das alle nutzen in Österreich, bedeutet das, dass wir einen wichtigen Beitrag leisten können, dass sich die Epidemie nicht wieder explosionsartig ausbreitet", so Foitik.

(APA/red)

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