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COPD: Behandlung hilft gegen Lungen-Funktionsverlust

Ein wenig Hoffnung besteht nun für die vielen Millionen Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD). Was plausibel erscheint, ist erstmals bewiesen: Eine Kombinationstherapie mit Bronchien-erweiternden Substanzen und Cortison - beides zum Inhalieren - verlangsamt das Fortschreiten der Erkrankung.

Dies geht aus einer nun im “American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine” veröffentlichten neuen Auswertung der internationalen TORCH-Studie hervor.

Die Krankheit ist tückisch. Bei den entzündlichen Lungenleiden nimmt sie derzeit weltweit überhand. Nach Schätzungen wird bis zum Jahr 2020 die COPD die dritthäufigste Todesursache sein. Das Volksleiden beginnt als “Raucherbronchitis” und endet nach mehr oder weniger Jahren mit dem Lungenemphysem (Lungenblähung), Invalidität und Tod. Die COPD ist der durch das Rauchen bedingte beschleunigte Alterungs- und Funktionsverlust der Lunge. Während Nichtraucher etwa ab dem 35. Lebensjahr 35 Milliliter an Lungen-Funktionsvolumen pro Jahr verlieren, schnellt das bei COPD-Patienten auf das Drei- bis Vierfache hinauf. Oft wird die Krankheit zu spät bemerkt.

Das Problem war aber bisher auch, dass es keine Therapie gab, die nachweislich den Verlauf der Erkrankung beeinflusste. Diesen Beweis wollen Bartolome Celli von der US-Tufts University in einer neuen Auswertung von TORCH geliefert haben. In die ursprüngliche wissenschaftliche Arbeit waren 6.112 Patienten mit COPD aufgenommen worden. Es hatte sich gezeigt, dass eine Behandlung mit dem Bronchienerweiterer Salmeterol (50 Mikrogramm pro Tag) und dem Cortison Fluticason (500 Mikrogramm pro Tag) zu einer besseren Lebensqualität der Behandelten führte, bei der Gesamtsterblichkeit gab es einen Trend in Richtung geringerer Sterblichkeit.

In der neuen Auswertung wurden die Lungenfunktionstests von 5.343 der Patienten mit moderater bis schwerer COPD als Datenmaterial herangezogen. Insgesamt standen mehr als 26.539 der Tests zwischen September 2000 und November 2005 zur Verfügung. Bei allen Patienten sollte ja über drei Jahre hinweg zumindest alle sechs Monate eine Lungenfunktionsprüfung erfolgen.

Die Ergebnisse waren eindeutig: Jenes Viertel der Patienten, das statt der beiden Substanzen nur Placebo erhalten hatte, zeigte eine Verringerung des Atemvolumens um 55 Milliliter pro Jahr. Mit Salmeterol oder Fluticason-Spray allein lag die Abnahme bei jeweils 42 Milliliter pro Jahr. Schon das war statistisch hoch signifikant. Die Kombination der beiden Substanzen reduzierte den Verlust von Atemkapazität auf 39 Milliliter pro Jahr. Das war natürlich noch besser.

Neben den aus der Asthma-Therapie seit langem bekannten Substanzen Salmeterol und Fluticason gibt es seit einigen Jahren auch noch ein anderes COPD-Medikament: “Tiotropium”. Es handelt sich dabei um ein sogenanntes Anticholinergikum. Das körpereigene Acetylcholin ist jener Stoff, der bei COPD-Patienten für die ständige Verengung der Bronchien verantwortlich ist. Der neue Wirkstoff besetzt die M3-Rezeptoren in den Atemwegen und verhindert dadurch die Wirkung des Acetylcholin.

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