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Comedian Harmonists Today: Fröhliche Melodien aus schlimmer Zeit

Der Anfang des Ensembles 1927 – noch ohne Frack.
Der Anfang des Ensembles 1927 – noch ohne Frack. ©VOL.AT/Emir Uysal
„Ein neuer Frühling“ mit den „Comedian Harmonists Today“ auf der Kulturbühne AMBACH.
Comedian Harmonists Today in Götzis AmBach

 

Götzis. (sch) Ihre fröhlichen, aber auch besinnlichen Lieder wurden zuerst auf Schellacks, dann auf LPs und CDs millionenfach verkauft und sind seit den Zwanzigerjahren nie mehr verklungen und unsterblich geworden – die Rede ist von der wahrscheinlich ersten „Boy Group“ der Welt, den 1927/28 von Harry Frommermann gegründeten „Comedian Harmonists“ , die bis 1935 in der Originalbesetzung bestanden. Die fünf Herren samt Pianisten des Berliner Vokalensembles mussten sich aus politischen Gründen (drei Mitglieder waren Juden ) trennen und sangen in Nachfolgegruppen „Meister-Sextett“ in Deutschland und die „Comedy Harmonists“ im europäischen und übrigen Ausland weiter. Das Repertoire der „Comedian Harmonists“ reichte von vorwiegend heiteren Tagesschlagern über Revue-Nummern bis zu deutschen Volksliedern und Klassik-Adaptionen. Ihr Vokalstil war geprägt von sensiblem homogenem Schönklang mit Einsatz der Kopfstimme, rhythmisch präzise und oft mit einer Prise Parodie gewürzt. Der letzte Sänger der ersten „Harmonists“, der polnische Bariton Roman Cycowski, starb 1998 mit 97 als Kantor einer Synagoge.

 

Die „Comedian Harmonists“ leben weiter …

Im Jahre 2004 gründeten sechs Herren unserer Tage in Berlin die „Comedian Harmonists Today“ mit der einzigen Absicht, die legendären Vorgänger möglichst authentisch ins Leben zurückzurufen. Und mit ihrem Programm „Ein neuer Frühling“ gastierten nun der Pianist und Musikalische Leiter Jörg Daniel Heinzmann mit seinen fünf Sängern (drei Tenöre, Bariton und Bass) höchst erfolgreich und umjubelt auf der Kulturbühne. Die zahlreichen populären Ohrwürmer des Sextetts waren hineingewoben in ein Stück großteils unerfreulicher, ja verbrecherischer Zeitgeschichte, vor allem was die Juden und somit drei Sänger betraf. Die sechs Herren lasen Zeitdokumente zwischen den begeistert beklatschten Evergreens wie „Veronika, der Lenz ist da“, „Mein kleiner grüner Kaktus“, „Wochenend und Sonnenschein“, „Ich wollt´, ich wär´ ein Huhn“ (aus dem Film „Glückskinder“), „Ein Lied geht um die Welt“, aber auch „Das Heideröslein“ oder die genial stimmlich „instrumentierte“ Barbier – Ouvertüre von Rossini etc. Die eleganten Herren in schwarzen und später weißen Fräcken entpuppten sich auch als Interpreten mit vielseitigen schauspielerischen Talenten. Und die nicht nur reiferen Jahrgänge schwelgten einen köstlichen Abend lang in unsterblichen Melodien und guter Laune.

 

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